Schöner Wohnen in der Zone: Sicherer und leiser dank Tempo 30

In der Zone lebt es sich besser: ruhiger, weniger stinkig. Es lebt sich vor allem aber sicherer in der Zone mit Tempo 30. Diese drei Effekte sind unter Verkehrs-, Umwelt- und Städteforschern unumstritten.

Mit Tempo 30 sinkt das Unfallrisiko. Es gibt weniger Unfälle, und vor allem weniger schwere Unfälle mit Toten und Verletzten. Der Grund: Der Bremsweg ist bei Tempo 30 knapp halb so lang wie bei Tempo 50. Bei 50 km/h kommt ein Auto im Durchschnitt nach 27,7 Metern zum Stehen, bei Tempo 30 nach 13,3 Metern. Anders gerechnet: Ein Kind, das drei Autolängen vor dem Fahrer auf die Straße springt, kommt bei Tempo 30 mit dem Schrecken davon. Bei Tempo 50 rammt der Fahrer das Kind mit einer Geschwindigkeit von 47 km/h.

„Die positiven Auswirkungen von Tempo 30 aus Sicht der Verkehrssicherheit sind unbestritten“, stellt das Umweltbundesamt (UBA) fest. In Bonn ging die Zahl der Schwerverletzten in Tempo-30-Zonen um 23 Prozent zurück, in Dortmund um 23, in Hamburg um 37, in München um 72 Prozent. Selbst die Bundesanstalt für Straßenwesen räumt ein, daß die verringerte Geschwindigkeit „in geeigneten Gebieten zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit“führt.

Mit Tempo 30 sinkt die Lärmbelastung. Laut UBA kann der Lärmpegel „auch ohne Verdrängung des Verkehrs, allein durch Geschwindigkeitsreduzierung um bis zu drei Dezibel“gesenkt werden. Das entspricht einer Halbierung des Verkehrslärms. Dabei kommt es vor allem auf einen „verstetigten Verkehrsfluß“an. Werden Autofahrer mit Schwellen zum Stop-and-go-Verkehr gezwungen, ist die Lärmein-sparung schnell wieder dahin. Auch „Aufpflasterung“kann statt Verkehrsberuhigung für Dröhnung sorgen.

Mit Tempo 30 sinken die Abgaswerte. Der Ausstoß an Stickoxyden kann laut UBA halbiert werden. Stickoxyde sind Bestandteil des sauren Regens und wichtige Vorläufersubstanzen des Ozon-Sommersmogs. Andere Schadstoffe, etwa Kohlenmonoxyd, fallen hauptsächlich beim Beschleunigen an. Deshalb auch hier der Ratschlag des UBA: Tempo 30 ja, aber ohne Schwellen und Pflaster.

Mit Tempo 30 trauen sich nach Erfahrung mehrerer Städte wieder mehr Fußgänger und Radfahrer auf die Straße – die beste Vor-aussetzung für weniger Lärm, Abgase und Unfälle. fis