■ Soundcheck
: Kante / To Rococo Rot

Gehört: Kante/To Rococo Rot.Kante finden den richtigen Ton zum passenden Zeitpunkt. Dazu die richtige rhythmische Phasenverschiebung und die richtigen Worte. Stilsicher covert man Talk Talk, reichert die Stücke mit umfassender Zitatfülle an. In den spärlichen Gesangspassagen thematisiert Peter Thiessen die Suche nach Orten, das Gefühl, nie den erwünschten Platz gefunden zu haben. Dabei geben sich Kante live nicht mit der Pflege kultivierter Langeweile zufrieden. Fast scheint es, als hätten die Hamburger während der Tour mit Couch deren druckvolle Energie in den eigenen Kosmos integriert.

Eine weitere Variation aus dem Musikspektrum ohne schwitzende Solovirtuosen spielten am Sonntag im Westwerk To Rococo Rot. Leise pluckerten die selbstgebastelten Loops zu sauber strukturierten Schlagzeugpatterns aus den Boxen. Dazu zog ein sequenzerhaft gespielter Bass seine zurückhaltenden Schleifen. Trotz Sympathie für die Tonträger der Gruppe muß allerdings angemerkt werden, daß deren Bühnenpräsentation nicht unbedingt die aufregendste ist. Was natürlich ein Rockisten-Vorwurf bleibt. Sven Opitz