Vermummtes Zündeln

■ Polizei fahndet nach rund 30 Tätern, die eines ihrer Fahrzeuge in Brand steckten

Die Hamburger Polizei fahndet nach den TäterInnen, die am Montag abend im Schanzenviertel einen Kleinbus der Polizei in Brand gesetzt haben. „Konkrete Hinweise gibt es noch nicht“, sagte Polizeisprecher Hartmut Kapp gestern. Bislang hat sich noch niemand zu dem Anschlag bekannt.

Das Fahrzeug wurde durch das Feuer total zerstört. Eine Gruppe von rund 30 Vermummten hatte zunächst versucht, den Wagen umzukippen. Dann schlugen sie die Scheiben ein, schütteten Brandbeschleuniger in das Auto und zündeten es mit Hilfe von Signalmunition an. Die beiden Polizeibeamten mußten dem Treiben hilflos zusehen. Als ihre Verstärkung eintraf, flüchteten die TäterInnen.

Der Kleinbus diente der Polizei als „mobile Wache“. Er war ständig in der Nähe des Schanzenbahnhofs geparkt, zumeist direkt vor dem S-Bahneingang oder vor dem Musikclub „Fulladu“, der hauptsächlich von Schwarzafrikanern besucht wird. Von dieser „mobilen Wache“aus wurde das ganze Areal rund um den Bahnhof, den Sternschanzenpark und die benachbarten Straßen seit mehreren Monaten verstärkt von der Polizei kontrolliert. Vor allem den Vorplatz des Bahnhofs beobachteten die BeamtInnen rund um die Uhr. Dieser hat sich zum Treffpunkt für Schwarzafrikaner entwickelt. Dort wird auch mit Cannabis und Kokain gehandelt.

Für ihre Polizeitaktik wurde die Innenbehörde immer wieder von Gruppen aus dem Stadtteil kritisiert. Gerade gegen die ständige Polizeipräsenz protestierten AnwohnerInnen wiederholt. Den BeamtInnen wurde wegen der zahlreichen Razzien und regelmäßigen Personalienkontrollen speziell von Schwarzafrikanern rassistische Schikane und Gewalt vorgeworfen.

Elke Spanner