Hamburger Kino-Tips

Die furchtlosen Vier von Eberhard Junkersdorf, größte deutsche Zeichentrickproduktion in diesem Jahr, sind der Esel Fred, der Hund Buster, die Katze Gwendolyn und der Hahn Tortellini. Nach Ansicht ihrer Halter haben sie ausgedient. Ein wenig würdevolles Ende als Doseninhalt steht ihnen nach langen Dienstjahren bevor. Doch mit Anleihen bei den Bremer Stadtmusikanten ziehen sie mit einem stolzen „Etwas besseres als den Tod finden wir überall“auf Schnauzen und Schnäbeln aus, um als Combo eines Konzerns Erfolge zu feiern. Der neue Ruhmesglanz der Rentner wird jedoch bald matt, als sie herausfinden, daß an dem Geld ihres Arbeitgebers das Blut konservierter Artgenossen klebt.

Do, 9.- Mi, 22. Oktober, jeweils um 15.30 Uhr, Abaton

Programmkinos,die was auf sich halten, nennen sich gerne „Arthouse“. Das klingt nicht nur flotter, sondern verweist auch auf die Entwicklung der wenigen zähen Programmkinos in den USA, die sich in den 50er Jahren, eben als „Arthouse“, gegen die Übermacht der Mainstream-Kinos stemmten. Bereits nach zehn Jahren mußten auch die Hartnäckigsten unter ihnen aufgeben. Statt internationaler Filmkunst verlegte man sich auf Erotic-X-Rated-Movies. Und das ist ein flotteres Wort für Porno. Doch auch in dieser Sparte entwickelten die Arthouses Spezialistentum und sicherten sich bald eine eigene Fan-gemeinde, der pfützenbildende Klassiker wie Deep Throat & The Devil in Miss Jones stets unvergeßlich bleiben werden.

Do, 9. Oktober und Fr, 10. Oktober, jeweils 22.30 Uhr, Alabama

Nicht nur Redakteurinnen oder Examinierende kennen das Problem, wissen von den durchtriebenen Gremlins, die sich in den Windungen der Festplatte fröhlich zur Verachtung allen edlen Gedankengehäkels aufblasen und es mirnichtsdirnichts aus dem Speicher pupsen. Auch Lars von Trier weiß von diesem Dilemma, auch wenn er sich das zugegebenermaßen etwas anders erklärt, und hat einen Film dazu gemacht. In Epidemic sucht ein Regisseur (gespielt von ebenjenem) vergeblich seine Drehbuch-Datei. Skriptlos entschließt er sich, eine neue und obendrein bessere Geschichte zu verfassen. In dieser strengt sich ein Arzt an, eine tödliche Epidemie zu bekämpfen und merkt dabei gar nicht, daß er selbst eine Wirtzelle abgibt. Professionelles Helfersyndrom und unbewußte Serientat verknüpfen sich zum fatalen Reigen.

Do, 9., Sa, 11. und So, 12. Oktober, jeweils 20.30 Uhr, B-Movie

So wie die Malerei des 17. Jahrhunderts Dinge des Alltags-lebens in Stilleben abgebildet hat, so werden in der Werbe-industrie mit großem Aufwand Fotos von Waren produziert. Der Documenta-Teilnehmer Harun Farocki verbindet in seinem Film Stilleben diese beiden Bilderwelten miteinander. Er hat Fotografen in Frankreich, den USA und Deutschland in ihren Studios besucht und sie mit der für ihn typischen Mischung aus stoischer Hartnäckigkeit und Präzision tagelang mit der Kamera beobachtet.

Fr, 10. Oktober, 21.15 Uhr, Metropolis big