Kroaten vor UN-Tribunal

■ Die zehn angeklagten bosnischen Kroaten bestreiten Kriegsververbrechen

Den Haag (AFP) – Vor dem UN-Tribunal in Den Haag haben sich gestern zehn bosnische Kroaten vor dem Gericht als nicht schuldig im Sinne der Anklage erklärt, denen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt werden. Die zehn bosnischen Kroaten, die sich am Montag freiwillig gestellt hatten, sollen für Massenmorde an Muslimen in den Jahren 1992 und 1993 verantwortlich sein.

Dem ehemaligen Parteichef der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) in Bosnien , Dario Kordić, wirft die Anklage vor, die Greueltaten geplant und organisiert zu haben. Er soll sich wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Dieser Vorwurf betrift auch den Polizeichef von Vitez, Pero Skopljak, den Bürgermeister dieser Stadt, Ivan Santić, sowie einen führenden Offizier der bosnisch-kroatischen Truppen (HVO), Mario Cerkez. Im selben Sinne äußerten sich anschließend die sechs ehemaligen Soldaten. Sie sind als ausführende Täter wegen Kriegsverbrechen angeklagt.

Unterdessen wurde bekannt, daß der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Haft verurteilte Kroate Drazen Erdomić sein früheres Schuldbekenntnis in dem ihm zugestandenen neuen Verfahren einschränken will.