Zwischen TIP-Kost und Bafög-Streß

■ Das Studium beginnt. Und schon ist da dieses kribbelige Gefühl im Magen. Was erwartet mich eigentlich? Studienanfängerin Jenny Tschiltschke hat sich bei älteren Studierenden umgehört

Ich bin gespannt und neugierig. Doch ein bißchen ist auch ein ungutes Gefühl dabei: Weiß ich denn, was mich erwartet? Nicht wirklich. Zwar hab ich Studienhandbuch und Vorlesungsverzeichnis gelesen, aber geholfen haben sie mir nicht. Immerhin habe ich einen vorläufigen Stundenplan, auch wenn ich den Unterschied zwischen Vorlesung und Übung noch nicht kenne.

Was also tun mit den Fragen des Alltags? Ganz einfach, sie erfahrenen Studenten stellen. Heraus kam dabei ein – vielleicht nicht ganz repräsentativer – Mustertag eines Studierenden.

Der Tag beginnt spät. Ausschlafen ist meist „kein Klischee, sondern pure Wahrheit“, „Frühstück um zwölf die Regel“. Leider kommt das, wie so manches, auf die Fachrichtung an. Das Essen ist „schnell-billig-gut“ (TIP-Produkte). Abwechslung bietet höchstens die Mensa, obwohl es schwer ist, sich zwischen stürmen (Vegetariergerichte und internationale Wochen) oder türmen („Danach wird mir immer schlecht“) zu entscheiden.

Nun aber auf zur Uni. „U-Bahn? Nein, Fahrrad, BVG ist viel zu teuer“, falls doch, „unbedingt Studi-Ticket anschaffen“. Der Stundenplan ist „unterschiedlich“ voll, bietet aber „täglich nicht mehr als vier, fünf Vorlesungen“, „so daß man noch genug Zeit hat, sich für andere Dinge (politisches Engagement) zu interessieren“. Im Hörsaal ist Masse „natürlich nicht“ Klasse, sondern „Käse“, trotzdem soll man während der Vorlesung „fragen und nicht alles mitschreiben“. Oder man „schwatzt, telefoniert, lacht laut“, obwohl „manche Dozenten gereizt reagieren“. Die Klausuren sind wie in der Schule, „aber härter“ und meist geht es mehr ums „Dumm- auswendig-Lernen“. Prüfungen legen wir besser spät als nie ab, auch wenn „früher besser wäre“. Dabei gilt: „nicht von Regelstudienzeiten einschüchtern lassen“. Oft geht's an der Bibliothek vorbei (Achtung: Frustgefahr!). Hier gilt: „Man bekommt alles, aber erst nach langem Suchen!“

Wieder zu Hause („WG ist persönlicher, Wohnheim billiger“) kommt der Studierende ins Grübeln. Sollte ich nicht doch jobben? „In den Semesterferien“ oder „je nach Bedarf und Gelegenheit“? Bedarf ist gut, man braucht so 1.100 Mark (Durchschnitt der Angaben) im Monat zum Überleben („800 Mark sind gut, 1.000 sind besser“). Der Bafög-Antrag lohnt sich nicht immer, aber es gilt: „versuchen, Nerven bewahren und nicht zuviel erwarten“.

Gegen Abend wird sich noch mal an den „unverzichtbaren“ Computer (FU besitzt tolle Räume, manche Wohnheime auch) gesetzt, denn man ist fleißig, aber „nur wenn's darauf ankommt“. Schon bricht die Nacht herein. Und dann heißt es „Weggehen natürlich“, „schlafen oder bis zwei vor dem Computer sitzen“.

Dann bis morgen, im gleichen Trott? „Schlafen-Essen-Uni-Essen-Arbeiten“.