■ Press-Schlag
: Endlich: Fifa will Grätsche verbieten

Den heftigen Zorn der Terrier und Sensenmänner dieser Welt hat sich Fifa-Generalsekretär Josef Blatter zugezogen, weil er einen ausgesprochen vernünftigen Vorschlag des Weltverbandes der Öffentlichkeit preisgab. In einem Interview teilte er mit, daß die Fifa gern das Grätschen untersagen würde und einen entsprechenden Vorschlag an das für Regelfragen zuständige International Board gerichtet habe.

„Es kann nicht angehen, daß Spieler wie Marco van Basten, Rudi Völler oder Ronaldo praktisch in Stücke getreten werden“, meinte Blatter, „es sind genau diese Spieler, welche die Fans sehen wollen.“ Bei solchen Beispielen fragt man sich, wieso es so lange gedauert hat, bis der Fifa die wohltuende Wirkung eines Grätschverbots auf den Fußball dämmerte.

Manch einer sieht die Sache natürlich ganz anders. „Man sollte den Fußball nicht grundlegend verändern“, sagt gewohnt naseweis und töricht der Schalker Olaf Thon. Bundestrainer Berti Vogts findet, seiner Herkunft als Wadenbeißer entsprechend, daß „Eins-gegen-eins- Zweikämpfe Teil des Fußballs sind“, offenbar auch, wenn sie zu schweren Verletzungen führen wie die üble Fuchs-Grätsche an Ricken.

Am heftigsten empört sich natürlich der Klopper des Jahres. „Damit würde ein Stück Fußball verloren gehen“, behauptet Jürgen Kohler und regt an, daß „Herr Blatter mal selbst aufs Spielfeld gehen“ sollte.

Herr Kohler hingegen sollte besser überlegen, was er sagt, denn auf dem Spielfeld könnten Blatter womöglich noch ganz andere Ideen kommen: schärferes Vorgehen gegen Trikotkrallen und Ellenbogenausschlagen zum Beispiel. Dann würde ein bestimmtes Stück Fußball nämlich tatsächlich sehr schnell verschwinden: ein gewisser Jürgen Kohler. Matti