Levy erwägt Rücktritt

■ Israels Außenminister ist wütend über die gescheiterte Mossad-Aktion in Jordanien

Jerusalem (dpa/AP/rtr) – Israels Außenminister David Levy hat gestern erneut öffentlich seinen Rücktritt erwogen. Grund sei sein Mißfallen über die fehlgeschlagene Mordaktion des Geheimdienstes Mossad im benachbarten Jordanien. „Wäre ich am Entscheidungsprozeß beteiligt gewesen, hätte ich nicht zugelassen, daß es passiert“, sagte Levy im Rundfunk. Ein hochkarätig besetzter Ausschuß zur Untersuchung des fehlgeschlagenen Mossad-Anschlags auf einen Hamas-Führer hat gestern in Israel die Arbeit aufgenommen. Unterdessen wurden Spekulationen laut, daß der Chef des Geheimdienstes, Danny Jatom, zurücktreten soll. Zwei Mossad-Agenten hatten am 25. September versucht, in der jordanischen Hauptstadt Amman den politischen Führer der islamischen Untergrundbewegung, Chalid Maschaal, zu ermorden. Israelische Zeitungen berichteten jetzt, daß der Mossad vor dem Anschlag einen Brief des jordanischen Königs Hussein an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zurückgehalten habe. In dem Schreiben soll Hussein Netanjahu darüber informiert haben, daß die Hamas zu einem Waffenstillstand bereit sei. Netanjahu erklärte, er habe den Brief erst Stunden nach dem Attentat erhalten.

Nach Angaben aus Diplomatenkreisen erwägt Israel die Freigabe von Steuergeldern und Zöllen, die der Palästinenserregierung zustehen und nach den jüngsten Selbstmordanschlägen eingefroren wurden. Außerdem werde damit gerechnet, daß Israel in der kommenden Woche die Abriegelung der Palästinensergebiete weiter lockere, hieß es. Damit solle auf Sicherheitsmaßnahmen der Palästinenser und das verbesserte Klima zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Jassir Arafat reagiert werden.