Der Babystürmer

„Ich bin mit der Liebe zum BVB aufgewachsen“, sagt Lars Ricken, der am 10. Juli 1976 in Dortmund geboren wurde, völlig zu Recht. Schon sein Vater Bert Ricken, ein Ingenieur, hatte für den BVB gespielt, wenn auch nicht als Profi.

Als Sechsjähriger begann der junge Ricken mit dem Fußball beim TuS Eving-Lindenhorst; von 1986 bis 1990 spielte er für Eintracht Dortmund. Dort entdeckte ihn BVB-Jugendtrainer Michael Skibbe.

Seit 1990 steht Ricken bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Bereits ein Jahr später erhielt der Abstinenzler („Rausch durch Sport“) einen Profikontrakt.

Mit 17 Jahren, als A-Jugendlicher, debütierte das Talent in der Bundesliga. Sein Treffer am 11.März 1994 im Spiel gegen Duisburg machte Ricken zum jüngsten Torschützen in der Geschichte der höchsten deutschen Spielklasse. Mit seinem gleichaltrigen Mannschaftskollegen Ibrahim Tanko bildete er den sogenannten „Babysturm“, als die etatmäßigen Angreifer lange Zeit verletzungsbedingt ausfielen.

Schon zuvor hatte der Abiturient große Erfolge im Nachwuchsbereich gefeiert. So wurde der offensive Mittelfeldspieler im Mai 1992 mit der B-Jugend-Auswahl U 16-Europameister. Kein Spieler hat so viele Einsätze in den Jugendnationalmannschaften wie Lars Ricken.

Es dauerte bis zum 10. September dieses Jahres, ehe der achtzigfache Bundesligaspieler und Kapitän der U 21 in Dortmund gegen Armenien sein erstes A-Länderspiel absolvierte. Kurz nach seiner Einwechselung hätte der Spieler des Deutschen Meisters von 1995 und 1996 beinahe ein Tor erzielt – wie im Finale der Champions League am 28. Mai dieses Jahres.

Damals schoß der 1,78 Meter große und 72 Kilogramm schwere Wehrdienstleistende gegen Juventus Turin das spielentscheidende 3:1. Jenes Spiel war fast identisch mit dem Inhalt seines ersten Nike-Werbespots: Einwechselung – Schuß – Tor.

Ebenso wie beim Sportartikelhersteller ist Ricken auch in Dortmund bis 1999 unter Vertrag. Das Gesamtvolumen seines Nike-Vertrags wird auf rund eine Million Mark geschätzt. Beim BVB dürfte er ebenfalls ein siebenstelliges Gehalt beziehen – allerdings pro Jahr.

Clemens Gerlach