Vergessene Kartoffeln

Die größten der Köche legen ihren Feinschmeckern vielleicht drei oder vier von ihnen auf den Teller: „Vogelsänger Mäuse“sind teuer und rar. Ebenso wie die „roten Desiree“oder die „Bamberger Hörnchen“. All das sind vergessene und schon beinahe untergegangene Kartoffelsorten. Daß es sie überhaupt noch gibt, verdanken wir dem Wirken sogenannter „Sortenerhalter“, deren Streben dahin geht, alte Gemüse-, Obst- oder eben Kartoffelsorten vor dem Aussterben zu bewahren. Gestern stand Herr Riedel, Sortenerhalter und Gärtner in einer Borgfelder Feingemüsegärtnerei, auf dem Bremer Bauernmarktund hatte 32 Kartoffelsorten ausgestellt.

Dem Sortenerhalter geht es zuerst ums Überleben seiner Schützlinge, was gar nicht so leicht ist. Von einer norwegischen Kartoffel hat Riedel nach einer Mißernte nur ein einziges Exemplar übrig. Kleine Stückzahlen auch bei seiner ältesten Sorte, einer blauen „Färberkartoffel“, mehligkochend, ergibt blaues Kartoffelpürree. Angeblich eine Delikatesse. Die „rote Desiree“wächst so prima, daß Riedel sie für zwei Mark das Kilo verkaufen kann. Ein Kollege bietet die winzigen, cremig schmeckenden „Vogelsänger Mäuse“für 3,80 an.

Mit dem „Kartoffeltag“wollte der Bauernmarkt auf sich aufmerksam machen. Freitags von 10 bis 17 Uhr, am „Fangturm“hinter Leffers am Brill. BuS/Foto: Nikolai Wolff

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