■ Zurückziehen in ein Kloster?
: „Nur aus purer Verzweiflung“

Silvia Lehmann, 33 Jahre, Sekretärin

Wenn ich meine Arbeit verlieren würde, dann wäre das Kloster wahrscheinlich eine Möglichkeit, um dort einen Unterschlupf zu finden. Religiös veranlagt bin ich nämlich nicht, so daß ich einen Grund hätte, in mich zu gehen. Ich würde es wirklich nur aus Verzweiflung und in allergrößter finanzieller Not tun, damit ich nicht auf der Straße leben muß. Ansonsten wäre das nichts für mich.

Sabine Hoffmann, 34 Jahre, Floristin

Ich würde wahrscheinlich aus purer Verzweiflung in ein Kloster gehen. Also, wenn bei mir beziehungsmäßig nichts mehr läuft, dann wäre das vielleicht eine Überlegung. Ich habe manchmal schon daran gedacht, wenn ich nicht gut drauf war, einfach dem Ganzen hier zu entsagen. Da ich aber zu gerne lebe und man im Kloster eben entsagen müßte, denke ich, daß ich das eigentlich nicht will.

Tim Mieder, 21 Jahre, Student

Es müßte ein ganz großes Unglück passieren. Es müßte so groß sein, aus wirtschaftlicher und privater Sicht, daß... Eigentlich kann ich es mir gar nicht vorstellen, in ein Kloster zu gehen. Vielleicht, wenn ich erpreßt werde. Mir ist das auch alles zu streng dort, man kann wenig ausgehen, ist immer mit den gleichen Männern zusammen. Das könnte sehr langweilig werden, zumal es da auch keine Frauen gibt.

Fritz Heidan, 60 Jahre, Opernchorsänger

Eigentlich nicht. Ich würde das Kloster dazu nutzen, um dort Urlaub zu machen. Das ist ein wunderbarer Ort, um sich zurückzuziehen. Ein Ort, den ich aufsuchen würde, wenn ich Probleme hätte. Ich glaube, daß ich dort sehr gut ausspannen könnte, relaxen. Vielleicht komme ich dort auch zur inneren Einkehr. Ich stelle mir das einfach sehr enthaltsam und spartanisch vor, ruhig.

Lalita Devi, 34 Jahre, Juralehrerin

Da muß für mich nichts von außen passieren. Das ist ein innerer Prozeß, der da in einem Menschen abläuft. Das hat für mich von außen überhaupt keine Bedeutung, sondern kann nur als innerer Prozeß ablaufen. Das heißt, daß ich mich Gott zuwende, nach der Wahrheit suche. Denn wenn es von außen etwas braucht, daß ich in ein Kloster gehe, dann ist es für mich nicht die Wahrheit.

Holger Schilling, 30 Jahre, Stadtplaner

Oh, mein lieber Mann! Da müßte meine Freundin mich schon verlassen, mindestens. Das würde aber gar nicht passieren. Nicht, daß ich mich jetzt darauf verlassen würde. Also, ich kann mir gar keinen Fall vorstellen, daß ich in ein Kloster gehen würde. Das ist auch alles so fern der Realität dort, vieles ist mit Regularien belegt, Individualität wird zurückgeschraubt – das ist nichts für mich.

Umfrage: Alexander Eschment

Fotos: Nino Rezende