Plutonium hebt heute ab

■ Trotz massiver Proteste startet in Florida die Sonde „Cassini“ Richtung Saturn

Washington (dpa/rtr) – Trotz aller internationalen Proteste von Umwelt- und Bürgergruppen soll die Sonde Cassini heute mit über 32 Kilogramm Plutonium an Bord auf ihre fast siebenjährige Reise zum Planeten Saturn gehen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will Cassini um 10.55 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Cape Canaveral (Florida) starten. Gegner hatten den Start mit einer einstweiligen Verfügung noch verhindern wollen. Ein US-Bundesrichter in Honolulu (Hawaii) lehnte ihren Antrag jedoch ab. Der wirtschaftliche und wissenschaftliche Schaden, den die US-Raumfahrtbehörde Nasa und andere Beteiligte bei einer Verschiebung des Starts erleiden würden, sei weit größer als die Gefährdung, die nach Angaben der Kläger von dem Atomantrieb ausgehe, urteilte das Gericht.

Die Gegner befürchten, daß bei einem Verglühen der Cassini- Sonde radioaktives Plutonium freigesetzt wird und Tausende von Menschen an Lungenkrebs erkranken könnten. Noch am Wochenende demonstrierten Kritiker des Nasa-Vorhabens in Florida. Am Freitag hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace US-Präsident Bill Clinton in einem Brief aufgefordert, den Start der 3,4 Milliarden Dollar teuren Sonde abzusagen. Die Raumfahrtbehörde Nasa solle zunächst eine Solartechnologie anstelle des Plutoniums für die Energieversorgung der 5,6 Tonnen schwere Sonde entwickeln.

Nach Angaben der Nasa liegt die Wahrscheinlichkeit, daß das Plutonium in der Erdatmosphäre frei wird, bei weniger als eins zu einer Million. Am Cassini-Projekt beteiligen sich neben den USA 16 europäische Staaten.