Lufthansa-Profite im Steilflug

■ Die deutsche Fluglinie will die „profitabelste Airline der Welt“ werden und weiter an Personalkosten sparen: Gewinne steigen rasant

Berlin (taz) – Für den Börsengang hat Lufthansa-Vorstandschef Jürgen Weber seinen Konzern herausgeputzt. Weltweit fliegen immer mehr Menschen, die darüber hinaus immer mehr Kilometer pro Kopf und Jahr zurücklegen. Die Frankfurter halten im Geschäft scheinbar gut mit, auch wenn die Konkurrenz durch Billigflieger wächst. International haben sie in diesem Mai die weltgrößte Kooperation von Fluglinien gebildet – mit der US-Firma United Airlines, Scandinavian Airlines System (SAS), Thai Airways und Air Canada. Ab diesem Oktober ist auch die brasilianische Varig bei Star Alliance dabei.

Lag der Gewinn vor Steuern bei einem Umsatz von 20,8 Milliarden Mark schon im letzten Jahr bei 686 Millionen Mark, konnte Weber letzten Monat stolz fast 400 Millionen für das erste Halbjahr präsentieren – Tendenz steigend. Da freut sich Theo Waigel doppelt: Er kassiert mehr Steuern und das Geld für den Aktienverkauf. Die Kollegen in anderen EU-Ländern machen mit ihren staatlichen Fluglinien hingegen teilweise hohe Verluste. So mußte der französische Staat der Air France in den letzten Jahren mit sechs bis sieben Milliarden Mark unter die Arme greifen – von Gewinnsteuern war schon gar keine Rede.

Nun wird auch für die Lufthansa nicht alles glattlaufen. Schließlich kaufen die Airlines derzeit weltweit Flugzeuge en masse. Wenn der vorausgesagte langjährige Boom bei den Fluggastzahlen ins Stocken kommen sollte, säßen sie auf ihren halbleeren Flugzeugen, Preiskämpfe wären die Folge. Um diese Eventualitäten zu überstehen, will Chef Weber die Lufthansa zur „profitabelsten Airline der Welt“ machen.

An Fixkosten wie Treibstoff oder Landegebühren kann Weber wenig drehen, wohl aber an den Personalkosten. Seine knapp 58.000 Mitarbeiter kosteten letztes Jahr 5,8 Milliarden Mark. Angesichts des boomenden Geschäfts denkt Weber bei Kostensenkungen in diesem Bereich weniger an eine Verringerung des Personals als an eine Umschichtung in weniger gut bezahlte Tarifgruppen. In den letzten Jahren hat die Lufthansa knapp 20 Tochterfirmen gegründet, darunter billigere Label wie „Team Lufthansa“. Dort wird zu niedrigeren Tarifen gearbeitet als im Stammhaus. rem