Unterm Strich

Die „Grande Dame“ des Wiener Theaters habe sich „zart und leise davongemacht“, berichtete die österreichische Zeitung Die Presse gestern. Will sagen: Die Schauspielerin Käthe Gold ist in Wien im Alter von 91 Jahren gestorben. Gold gehörte seit 1947 dem Wiener Burgtheater an und spielte in mehr als 200 Rollen. Käthe Gold wurde am 11. Februar 1907 als Tochter eines Schlossermeisters in Wien geboren. Bereits mit vier Jahren stand sie in „Madame Butterfly“ und „Wilhelm Tell“ auf der Bühne der Wiener Staatsoper und des Burgtheaters. Werner Krauss holte sie 1934 nach Berlin, wo sie am Preußischen Staatstheater unter Gustaf Gründgens große Erfolge feierte, zum Beispiel als Gretchen in Goethes „Faust“ und als Minna in Lessings „Minna von Barnhelm“. Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sie sich ihrer Arbeit als Burgschauspielerin, trat aber auch in Kinofilmen auf. Für das Fernsehen spielte Gold in den 70er Jahren die Klara May in der Karl-May-Biographie von Hans-Jürgen Syberberg.

Karl Mickel ist der erste Preisträger des vom Land Sachsen-Anhalt vergebenen Wilhelm-Müller-Preises. Mickel, der Lyrik, Dramen, Prosa und Essays schreibt und als Professor an der Berliner Ernst-Busch- Hochschule Metrik lehrt, erhielt die mit 30.000 Mark dotierte Auszeichnung für sein poetisches Gesamtwerk. Noch ein Preis: Der spanische Schriftsteller Javier Marias erhält den mit 25.000 Mark dotierten Nelly- Sachs-Preis der Stadt Dortmund. Marias ist in Deutschland vor allem durch den quartettgepriesenen Roman „Mein Herz so weiß“ bekannt geworden.

James Michener, dessen Roman „Die Kinder von Torremolinos“ in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurde, will seine lebenserhaltende Dialysebehandlung abbrechen. Wie die Zeitung New York Daily News berichtete, könnte diese Entscheidung innerhalb weniger Tage den Tod des 90jährigen zur Folge haben. Nach Angaben eines Freundes sagte der Autor, er wolle nicht länger leben und sein Blut dreimal die Woche reinigen lassen. Im vergangenen Jahr schrieb Michener ein Tagebuch über seine Nierenkrankheit. Michener begann seine Karriere mit dem Werk „Tales of the South Pacific“ (dt. „Im Korallenmeer“), für das er 1948 den Pulitzer-Preis erhielt. Die Gesamtauflage seiner 48 Bücher überschreitet die Grenze von 50 Millionen Exemplaren.