Neuer Intendant noch im Oktober

■ Für die Nachfolge von SFB-Intendant Günther von Lojewski kandidieren der konservative Eckhardt Bethke und der sozialliberale Werner Hahn. Möglicher Wahltermin ist der 27. Oktober

Bei der Suche nach einem Nachfolger für den scheidenden SFB- Intendanten Günther von Lojewski sind jetzt noch zwei Männer im Rennen: Die CDU setzt auf den stellvertretenden Funkhauschef beim Norddeutschen Rundfunk, Eckhart Bethke. Die Rundfunkratsvorsitzende Marianne Brinckmeier (SPD) hat den Justitiar des Norddeutschen Rundfunks, Werner Hahn, vorgeschlagen. Beide Männer sind ohne Parteibuch, während Bethke jedoch als CDU- Hardliner gilt, ist Hahn für sein sozialliberales Profil bekannt.

Im Rundfunkrat, der den Intendanten wählt, stehen sich das bürgerliche Lager und die Linke ungefähr gleich stark gegenüber. Entscheidend für die Wahl wird die Präferenz der beiden großen Parteien sein. Und obwohl CDU wie SPD betonen, man wolle sich einvernehmlich auf einen Kandidaten verständigen, setzen sie derzeit auf unterschiedliche Optionen. Die CDU hat Bethke ins Rennen geschickt. Hahn wurde zwar nicht von der SPD vorgeschlagen, doch seine Kandidatur wird unterstützt. Senatssprecher Michael Andreas Butz (CDU) warnte jetzt vor der Wahl Hahns: „Wir wollen hier ja keine Filiale des WDR eröffnen.“

Hahn war beim WDR von 1990 bis 1993 die rechte Hand von Intendant Friedrich Nowottny und zuvor Redakteur beim WDR. Die SozialdemokratInnen trauen ihm die Lösung der finanziellen Krise des SFB ebenso zu wie die Führung der MitarbeiterInnen in dem in sich zerstrittenen Funkhaus.

Die CDU jedoch will einen repräsentativen Mann an der Spitze des Senders sehen. „Man braucht hier ein aus dem Fernsehen bekanntes Gesicht, keinen Verwaltungsbeamten“, so Butz. Deshalb denkt man im bürgerlichen Lager auch an eine Doppellösung: Der ehemalige Abendschauchef Bethke als Intendant, und Hahn als Nachfolger für den vermutlich ebenfalls bald abtretenden Verwaltungschef Rennefeld. Dagegen machen jedoch selbst MitarbeiterInnen im SFB mobil: Bethke ist als strammer Konservativer vielen ein rotes Tuch. Außerdem fehlten ihm Führungsqualitäten.

Marianne Brinckmeier hofft dennoch auf eine Konsenslösung. „Ich habe mit Werner Hahn einen konsensfähigen Kandidaten ausgesucht, der nicht der politischen Farbenlehre unterliegt und nicht im Parteiengezänk untergeht“, so Brinckmeier. Am 22. Oktober werden sich die Vorsitzenden des Rundfunkrates, des SFB-Verwaltungsrates und des Programmausschusses beraten und das weitere Prozedere festlegen. Möglicherweise stellen sich die beiden Kandidaten dann in den folgenden Tagen dem Rundfunkrat vor, und schon auf der nächsten turnusmäßigen Sitzung des Rundfunkrates am 27. Oktober könnte dann der Intendantensessel in der Masurenallee neu besetzt werden. Barbara Junge