Giftige Dämpfe in Höchst

■ Schon wieder ein Störfall bei Clariant

Frankfurt/Main (taz) – Bei der Clariant GmbH in Höchst gehen die Störfälle in Serie. Nachdem es in der vergangenen Woche gleich zweimal brannte, entwichen am Dienstag abend giftige Dämpfe aus einem Transportbehälter. Nach Angaben der Firma habe es sich dabei um ein Gemisch aus Diketen und Essigsäure gehandelt. Diketen ist eine giftige Chemikalie, die in hoher Konzentration Krebs auslösen kann.

Bei der „Entweichung“ wurden vier Werksangehörige verletzt. Sie hatten über Atembeschwerden und Schleimhautreizungen geklagt. Der giftige Dampf hatte sich in einem Radius von 150 Meter Durchmesser ausgebreitet.

Die Clariant gehört zu 45 Prozent der Hoechst AG. Das Öko- Institut hat den Konzern aufgefordert, sich nicht aus der Verantwortung zu stehlen: „Eltern haften für ihre Kinder.“ Die Desinformationspolitik der Clariant GmbH (taz v. 13.10.) erinnere fatal an die Störfälle der Vergangenheit, sagte der Störfallfachmann des Öko-Instituts, Roland Fendler.

Das Öko-Institut, das im Rahmen einer Forschungsarbeit für die Hoechst AG tätig ist, beabsichtigt jetzt, die Brandstellen noch vor den Aufräumarbeiten für die Ursachenforschung in einer Fotoserie zu dokumentieren. Die Clariant GmbH lehnte das Vorhaben gestern allerdings strikt ab. Kpk