Goldbekhof wird neu – aber für wen?

■ Für Stadtteilgruppen müßte die Stadt noch einmal Millionen herausrücken

Die Erwartungen sind riesig. Für die Trägergemeinschaft Goldbekhof e. V. steht fest, daß der Gebäudekomplex Goldbekhof – gegenüber vom Stadtteilkulturzentrum GoldbekHaus – nach der Instandsetzung wieder verschiedenen Stadtteilgruppen zur Verfügung steht. So weit ist es allerdings noch lange nicht. Denn nach welchem Finanzierungsmodell der Umbau des Goldbekhofs durchgeführt werden soll, ist unklar. Da hat die Sprinkenhof AG noch ein Wörtchen mitzureden. Sie verwaltet den Komplex.

Die ersten Gespräche über die Sanierung gab es schon vor über zehn Jahren. Die Trägergemeinschaft legte ein umfangreiches Konzept zur Herrichtung des Goldbekhofs vor. Bodenproben verdarben die Pläne. Teile der Erde waren mit Phenolen, Kresolen und Xylenolen kontaminiert. Die Firma „Schülke & Mayr“ hatte hier bis 1963 fast ein Jahrhundert lang Chemiemittel wie das Desinfektionsmittel Sagrotan – allerdings ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen – produziert. Die giftigen Substanzen konnten ungehindert in Grundwasser und Boden eindringen und verseuchten teilweise Fußböden und Wände. Rund 30 Millionen mußte die Stadt für die Bodensanierung zahlen. „Schülke & Mayr“ waren nicht regreßpflichtig. Die Bodensanierung wurde im Frühjahr 1994 abgeschlossen.

Momentan wird der Innenhof instandgesetzt, asphaltiert und eine Dränage gelegt. Würde dazu auch der Umbau des Goldbekhofs zügig vorankommen, könnte dieser Ende des Jahres wieder von den Stadtteilgruppen genutzt werden. Wer dann dabei sein darf, ist noch ungeklärt. Ginge es nach Werner Frömming, Koordinator des Stadtteilzentrums GoldbekHaus und Vorstandsmitglied im Goldbekhof e.V, würden die rund 2 000 Quadratmeter an drei Initiativen vergeben: eine Blindenhilfsmittelwerkstatt und das Kulturzentrum GoldbekHaus erhielten je ein Viertel der Nutzungsfläche. Der Rest wäre Künstlerateliers vorbehalten.

Die Sprinkenhof AG hat andere Vorstellungen. „Nach unserem Konzept soll ein Teil des Hauses gewerblich vermietet werden“, erklärt Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Ehlers. Knackpunkt wird dabei sein, ob die Hansestadt Hamburg als Eigentümer nach 30 Millionen Kosten für die Bodensanierung noch einmal mit 3,5 Millionen, die für die Umbauten des Goldbekhofs erforderlich sind, in die Bresche springt. Ehlers: „Wir haben dem Bezirksamt ein Finanzierungskonzept vorgelegt, bei dem die gemeinnützige Baugesellschaft ,Arbeit & Lernen' zu einem beträchtlichen Teil mit einsteigt.“ Über die verbleibende Finanzierungslücke bewahrte Ehlers Stillschweigen.

Vom Finanzierungskonzept der Trägergemeinschaft Goldbekhof, die Sprinkenhof AG als Erbpächter einzusetzen und „Arbeit & Lernen“ anteilig zu beteiligen, will Ehlers nichts wissen. Rechnerisch wäre dieses Modell für die Nutzergruppen vorteilhaft. „Wir würden dann mit einer Warmmiete von zwölf Mark pro Quadratmeter planen“, so Frömming.

Das ist alles noch Zukunftsmusik. Die Vertreter des Bezirksamtes Nord halten sich zur Zeit bedeckt. Frömming: „Wir hoffen, daß im Sommer die Verhandlungen abgeschlossen sein werden und wir dann endlich die Sektflaschen rausholen können“.

Kai Mierow