Ein schrecklich netter Sport

■ Stealers gegen Knights: Schlagerspiel für Baseball-Hamburg

Selbst der Welt bekanntester Schuhverkäufer und seine schrecklich nette Familie haben es gespielt – und verloren: Baseball! In den USA ist es eine der beliebtesten Sportarten, hierzulande fristet das Spiel mit Ball und Keule ein Schattendasein. Zwar gilt Hamburg als Baseball-Hochburg, weil zwei Teams in der 1. und drei Teams in der 2. Bundesliga spielen. Aber das allgemeine Interesse ist gering: Nur am Rande wurde notiert, daß die Lokstedt Stealers 1994 Deutscher Vizemeister wurden.

Am Sonnabend treffen erstmals in dieser Saison die hanseatischen Baseball-Stars aufeinander: Ab 13 Uhr tragen die Lokstedt Stealers und die ETV Hamburg Knights beim Ballwerfen und Keulenschwingen auf dem Sportplatz Brummerskamp in Eidelstedt eine Double Header (zwei Spiele) aus.

„Wir müssen beide Spiele gewinnen,“ erklärt Patrick Schoenke, Pressesprecher der Stealers. Denn das Team um Spieler-Trainer Anthony Florez hat am vorigen Wochenende einen gehörigen Dämpfer erhalten: Im Duell der beiden Tabellenführer Stealers und Cologne Cardinals gewannen die Lokstedter zwar das 1. Spiel, erlitten aber im 2. Spiel eine Niederlage. Für Schoenke eine positive Motivation: „Einigen Spielern fehlte der Ehrgeiz, sie dachten, sie würden die Saison einfach so wuppen.“

Nun müssen sie schon vor den Playoffs Dampf machen. Mit gutem Beispiel geht Coach Tony voran, der gleich zwei Grand Slam Home Runs schlug, so etwas wie ein Hattrick: Alle Male waren mit Spielern besetzt und Tony schlug den Ball so weit, daß sowohl seinen Mitspielern als auch ihm der Lauf zum Home Base gelang – vier Punkte!

Die einstigen Kiezritter, zur Zeit auf Platz 4, sind bescheidener: „Wir wollen wenigstens ein Spiel gewinnen“, wünscht sich Pitcher (Werfer) Andrew Kohlar. Obwohl die Knights, die wegen Diskrepanzen zwischen Abteilungsleiter Jan Kirchner und dem Gesamtverein vom FC St. Pauli zum Eimsbütteler TV wechselten, sich mit Spielern vom Zweitligisten Hamburg Marines verstärkten, dürften sie eher als die Stealers in die Fußstapfen der schrecklich netten Bundy-Familie treten. Edwin Feindt