Aufwärtstrend beendet

■ HSV verliert bei Bayer 1:3

Ist der für die letzten beiden Spiele allseits konstatierte spielerische Aufwärtstrend schon wieder verflogen? Fakt ist, daß der HSV es sich nicht nehmen läßt, in Eigenregie nachzuhelfen. Denn 60 Minuten konnten die Möhlmänner gegen die Millionen-Elf aus Leverkusen das Spiel ausgeglichen gestalten und führten durch ein frühes Tor von Ex-Leverkusens Andreas Fischer.

Jedoch mit der Grätsche von Stefan Schnoor nach einer guten Stunde und dem damit “herausgeholten“ Platzverweis war die HSV-Herrlichkeit vorüber. Mit zehn Spielern hatten die Hamburger der Ribbeck-Elf nicht mehr viel entgegenzusetzen. Da war es nur eine Frage der Zeit, wann der an diesem Tag glänzend aufgelegte Torwart Uli Stein zum ersten Mal hinter sich greifen mußte.

So geriet dann auch die Analyse von HSV Trainer Möhlmann ironisch-unterkühlt: „Wir sind wieder einmal mit einer Niederlage davon gekommen.“ Für den HSV ist damit das Erreichen des UIC-Cups – dafür ist ein einstelliger Tabellenplatz notwendig – in weite Ferne gerückt. Fortan wird auch die Einkaufspolitik für die nächste Saison sparsamer ausfallen. Benno Möhlmann bescheiden: „Dafür werden noch drei bis fünf Talente zukommen.“

Der Platzverweis war allerdings nicht der einzige Grund für die Niederlage der Hamburger. Der bereits ausgemusterte Bernd Schuster durfte wieder ran und präsentierte sich in glänzender Spiellaune. Jenes allerdings nicht in der von Trainer Ribbeck auserkorenen Libero-Position. Für diese ist – mit 35-Jahren – der „blonde Engel“ viel zu langsam.

Schuster kehrte – wenn auch erst nach dem Seitenwechsel – wieder auf die Position zurück, die er liebt: auf die des Ballverteilers im zentralen Mittelfeld. Mit seinen präzis-genialen Pässen wurde er – wieder einmal – zum entscheidenden Spielfaktor. „Man hat endlich einmal gesehen, welches Potential in der Mannschaft steckt“, sagte Ribbeck, wohl wissend, daß seine Suche nach der optimalen Taktik beendet ist. kim