■ Seestadt-Jazz
: Gastiert heute in Bremen: Jörg Seidel

Jörg Seidel (Foto) lebt in Bremerhaven, wenn er nicht gerade unterwegs ist. Denn der Jazzgitarrist ist ein vielbeschäftigter Tourneemusiker. Vor seinem heutigen Bremen-Gastspiel stand er der taz Rede und Antwort.

taz: Sie haben im Lauf ihrer Karriere mit den unterschiedlichsten Musikern zusammengearbeitet. Wie kam es zu der Besetzung Organ Jazz Trio mit Frank Delle am Saxophon?

Jörg Seidel: Mit dem Organ Jazz Trio spiele ich schon seit 1993. Matthias Bätzel habe ich durch meine Zusammenarbeit mit Torsten Zwingenberger kennengelernt. Matthias brachte dann seinen Bruder Alexander dazu, und im Laufe der Jahre haben wir uns mit diesem Trio ein Repertoire erarbeitet, daß auf Jazzstandards und Eigenkompositionen basiert. Auf dieser Tournee haben wir ein Gastmusiker dazugenommen; den Saxophonisten Frank Delle.

Bringt eine solche 14tägige Tournee den Musikern finanziell überhaupt etwas ein?

Man kann Geld verdienen, aber es ist momentan sehr schwierig. Die Vorkosten für Porto, Telefon und Infomaterial sind enorm hoch. Manchmal spielen wir eine ganze Woche und haben dann gerade die Vorkosten eingespielt. Wenn ich als Kopf eines Ensembles unterwegs bin, kann es passieren, daß ich am Ende der Tour noch Geld zuzahlen muß, denn die Musiker muß ich ja bezahlen, ob ich gute Gagen bekomme oder nicht. Meistens ist es so, daß wir auf Eintritt spielen. Zur Zeit werden im Kulturbereich rigoros Subventionen gestrichen. Für relativ kleine Veranstalter und Clubbesitzer heißt das, daß sie keine Risiken mehr eingehen wollen oder können und nur noch bekannte Namen engagieren statt Leute, von denen sie musikalisch überzeugt sind.

Fragen: Thorsten Meyer

Jörg Seidel (Gitarre), Matthias Bätzel (E-Orgel), Alexander Bätzel (Drums) und Frank Delle (Saxophon) spielen heute um 23 Uhr im Kino 46