Naturschutz platt -betr.: "Kampf um das Watt", vgl. auch taz-Hamburg vom 20./21.10.1997

Betr.: „Kampf um das Watt“, vgl. auch taz vom 20/21.10.97

Am desolaten Zustand dieses Freizeit- und Industrieparks Wattenmeer, der als Nationalpark verkauft wird, haben die Naturschutzverbände ihren erheblichen Anteil. In Niedersachsen firmieren dreizehn Verbände als „anerkannte Naturschutzverbände“, fünf davon erhalten vom Land nach dem Verbändeförderungsgesetz zusammen 1,5 Millionen DM für ihre Geschäftsstellen. Außer den Informationshäusern ist keiner der Verbände in der Wattenmeerarbeit nachhaltig an der Küste präsent. Die Wattenmeergeschäftsstelle des Naturschutzbundes Deutschland in Aurich wurde vor zwei Jahren geschlossen, der Mitarbeiter entlassen. Mit Hilfe des WWF, des NaBu und des BUND wurde eine planfestgestellte Ersatzmaßnahme durch den Bau der Erdgasleitung Europipe im Nationalpark verhindert. Auf die dümmlichsten Anwürfe gegen die Schutzziele im Nationalpark durch die Nutzergruppen, die seit langem gezielt jede Verbesserung des Naturschutzes verhindern, wurde nicht öffentlich reagiert. Im Gegenteil, der WWF propagiert ein Sperrwerk in der Emsmündung, ortsferne Verbandsfunktionäre des WWF, des NaBu und des BUND sabbelten vom „sanften Tourismus“an der Küste (bei mehr als dreizehn Millionen Übernachtungen!) oder versuchten sich in der Verhinderung von Getränkedosen in Küstenbadeorten.

Dem öffentlichen konzertierten Druck der Naturnutzer wurde von den Verbänden nichts entgegengesetzt. Von Professionalität ist bis auf wenige Ausnahmen in den Naturschutzverbänden nichts zu erkennen, den Mitgliedsbeitrag kann man sich sparen. Die Nationalparkverwaltung als Blinddarm der Bezirksregierung Weser-Ems ist politisch zum Schweigen verurteilt. Auch die Bündnisgrünen in Niedersachsen haben sich von ökologischen Themen längst verabschiedet. Der Naturschutz wurde erfolgreich plattgemacht. Manfred Knake, Esens/

Wesermarsch

Reiner Schopf, Insel Memmert

Eilert Voß, Widdelswehr