Ein Gutachten für den Ausstieg

Das Papier wurde gerade noch rechtzeitig fertig. Wenn sich – voraussichtlich am Freitag – die rot-grünen Koalitionsverhandlungen um die Energiepolitik drehen, wird die GAL ein brandneues Gutachten über die „wirtschaftlichen Auswirkungen eines Kernkraftausstiegs der HEW“auf den Verhandlungstisch packen. Wichtigste Aussage der von der Berliner „LBD Beratungsgesellschaft“im Auftrag der GAL erstellten Expertise: Nimmt der Hamburger Stromversorger seine Satzung ernst, muß er umgehend aus wirtschaftlichen Gründen seine Atommeiler durch Gas- und Turbinenkraftwerke (GuD) ersetzen. Durch den Umstieg auf GuD-Anlagen könnten nach Auffassung der Autoren „Kostenentlastungen in Höhe von schätzungsweise mindestens 70 Millionen Mark pro Jahr an die Verbraucher weitergegeben werden“.

Bei ihrem Kostenvergleich zwischen Atom und Gas geht die Beratungsgesellschaft sogar davon aus, daß die Atommeiler fast störungsfrei laufen, und kalkuliert mit einem Gaspreis von 1,8 Pfennigen pro Kilowattstunde – durchaus im marktüblichen Rahmen. HEW-Sprecher Johannes Altmeppen bezeichnete die Studie als „wenig seriös“. Die GAL rechnet zwar damit, daß die SPD das Gutachten als grüne Gefälligkeitsstudie abtun wird. Am Ende aber könnte ein erneuter Wirtschaftlichkeitsvergleich durch ein Institut stehen, auf das sich beide Parteien einigen. mac