: Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine
A
Air Force One USA 1997, R: Wolfgang Petersen, D: Harrison Ford, Gary Oldman, Glenn Close
„Was diesseits des Atlantiks böse Satire vermuten ließe, daraus wird in Hollywood ein ganz und gar ironiefreier Action-Thriller - grimmig ernst wie „Terminator“, „Rambo“und „Die Hard“zusammen. Harrison Ford spielt den US-Präsidenten Marshall, der gerade noch in Moskau der Welt versprochen hat, vor dem Terrorismus niemals in die Knie zu gehen, und der nun auf dem Rückflug in die Hände kommunistischer Terroristen gerät. Die Schurken stellen ihn vor die Alternative: Familie oder Vaterland. Der Präsident aber tut, was ein Mann tun muß: er kämpft für Familie - und Vaterland. Natürlich hat Petersen es verstanden, daß ein solch pop-patriotischer Film nur dann ein großes Publikum findet, wenn der echte Präsident auch ein Popstar sein möchte. Einer, der den Auftritt liebt, nicht aber die Durchsetzung politischer Inhalte; der sich nach der Vorführung des Films freut, daß endlich einmal der Präsident ein Held sein darf, und der hofft, daß etwas von Fords Glamour und Sex auf ihn abstrahlt.“(Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Lindenhof (Wildeshausen), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)
Andy Warhols Frankenstein Italien 1973, R: Paul Morrissey, D: Joe Dallesandro / Originalfassung ohne Untertitel
"Sogar im Rahmen der Welle von viehischer Brutalität, die seit einigen Jahren über die Kinoleinwände fegt, haben es Andy Warhol (der Produzent) und Paul Morrissey geschafft, einen Markstein zu setzten.“(Science Fiction Times 1974) „Ernst nehmen kann man dieses greuliche Spektakel beim besten Willen nicht.“(Filmdienst 1974) Kino 46
Anna Karenina USA 1935, R: Clarence Brown, D: Greta Garbo, Frederic March, Basil Rathbone
„In dieser Verion ist Greta Garbo Anna, und der Film ist zwangsläufig mehr MGM als Tolstoi. Es ist weiß Gott nicht alles wie es sein soll, und die Garbo ist nicht einmal in ihrer besten Form, aber man kann sie hier ausgiebig anhimmeln.“(Pauline Kael) Atelier
Die Apothekerin Deutschland 1997, R: Rainer Kaufmann, D: Katja Rieman, Jürgen Vogel, Richie Müller
„Eine Frau zwischen zwei Männern, einige Leichen und Gift in den verschiedensten Formen - das sind die Bestandteile von Rainer Kaufmanns (“Stadtgespräch“) mababerer Komödie nach dem Erfolgskrimi von Ingrid Noll. Nicht zu vergessen ein exquisites Schauspielerensemble, das aber leider auch nicht verhindern kann, daß in diesem Fall zu viele Zutaten den Brei verderben. Denn die Geschichte von Apothekerin Hella (Katja Riemann), die sich mit tödlicher Konsequenz erst in den windigen Zahnmedizin-Studenten Levin, dann in Ex-Knacki Dieter, und schließlich in Langweiler Pawel verliebt, wäre sooo gern tiefschwarz. Doch irgendwo zwischen makabrem Krimi und bitterböser Komödie bleibt „Die Apothekerin“hängen - auf halbem Weg zu „Serial Mom“oder „Shallow Grave“. (TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Passage (Del), Casablanca (Ol)
Asterix in Amerika Deutschland 1994, R: Gerhard Hahn
„Cäsar läßt den Druiden nach Amerika entführen, um so die Gallier von ihrem Zaubertrank abzuschneiden und besiegbar zu machen. Asterix und Obelix müssen rettend eingreifen. Ein weiterer Animationsfilm mit den beiden beliebten Comic-Figuren, der zwar nicht der beste dieser Reihe ist, die Fans der ulkigen Gallier aber wohl durchaus zufriedenstellen wird.“(Süddeutsche Zeitung) Gondel
Atlantis Frankreich, R: Luc Besson
Dieser Film, der zum ersten Mal in Deutschland zu sehen ist, läuft innerhalb einer Luc Besson-Reihe Filmstudio
Aus dem Dschungel in den Dschungel USA 1997, R: John Pasquin, D: Tim Allen, Sam Huntington, Martin Short
„Wie „Das Bankentrio“, „Noch drei Männer, noch ein Baby“und „Daddy Cool“basiert auch dieser Film auf einer französischen Erfolgskomödie. Vorlage ist Herve Paluds „Little Indian“, der mit über sieben Millionen Zuschauern der erfolgreichste Film des Jahres 1994 war. Ein Börsenmakler reist in den venezuelanischen Regenwald, um seine Ex-Frau zur Unterzeichnung der Scheidungspapiere zu veranlassen. Im Busch angekommen, macht er die bestürzende Entdeckung, daß er Vater eines 13jährigen Sohnes ist, der alsbald seinen Erzeuger nach New York begleitet. Dort entwickelt sich das übliche Kultur-Crash-Chaos. Ein netter, harmloser Familienspaß, der sich nur durch sein US-Kolorit vom Original unterscheidet.“(Cinema) Schauburg
B
Ballermann 6 Deutschland 1997, R: Gernot Roll, Tom Gerhardt, D: Tom Gerhardt
„Früher oder später mußte sie kommen, die deutsche Komödie von der deutschen Urlauberkolonie Ballermann 6 auf Mallorca. Das berühmt-berüchtigte Strandrevier passe zum Chaotengespann Tommie und Mario wie Curry und Pommes zur Wurst, meint Tom Gerhardt, der als Drehbuchautor und Hauptdarsteller den Kölner Blödmann mit der Pudelmütze und seinen getreuen Sidekick ins Proloparadies geschickt hat. Eine „moderne Fassung von Dick und Doof mit absurden Szenen“wollte Gerhardt mit Produzent Bernd Eichinger auf die Beine stellen - ein hoher Anspruch. Aber es muß nicht immer Kaviar sein, und so ist dies ein Film weit jenseits der Fünf-Sterne-Küche: Kotzorgien im Flugzeug, Urin im Sauerkraut. Der Humor kommt mit dem Holzhammer, ob eine Katze unterm Laster landet oder der Flamenco-Tänzer nur mit Reißzwecken im Schuh zu Höchstform aufläuft. Und meist landet der Humor unter der Gürtellinie. Doch von Tiefschlägen und feuchten Sexphantasien lebt schließlich auch der Mythos Mallorca.“(Jürgen Schön) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)
Bean Großbritannien 1997, R: Mel Smith, D: Rowan Atkinson, Burt Reynolds
„Nicht von ungefähr findet sich die Warnung, man habe es mit dem „ultimativen Katastrophenfilm“zu tun, im Untertitel des ersten Filmabenteuers des im Fernsehen und Video längst zum Kulthelden avancierten Mr. Bean: Da, wo das von Rowan Atkinson gewohnt kongenial dargestellte Strichmännchen bei seinem Besuch der Vereingten Staaten hintritt, wird die Neue Welt in ihren Grundfesten erschüttert – zum Gaudium des komödienhungrigen Publikums, das von „Bean“ganz nach seinen Bedürfnissen bedient wird. Atkinson und sein Regisseur Mel Smith taten gut daran, den unverkennbaren, clever zwischen Stummfilmheroen wie Langdon und Keaton sowie modernen Leinwandkasperln wie Lewis und Carrey angelegten Tunichtgut weitgehend unangetastet zu lassen: Immer noch hinterläßt der Kindskopf mit dem Gemüt eines Simplicissimus eine Spur der Zerstörung, ohne sich des Umfangs seiner Handlungen bewußt zu sein. Der Schritt auf die große Leinwand ist ein Unternehmen, bei dem nichts schiefgehen kann.“(Blickpunkt: Film) Ufa-Stern, UT-Kinocenter
Brassed Off – Mit Pauken und Trompeten Großbritannien 1997, R: Mark Herman, D: Pete Postlewaite, Evan McGregor, Tara Fitzgerald
Wer will schon einen Film über das Wohl und Wehe einer Blaskapelle sehen? Allein all die unvermeindliche Humptata-Musik müßte eigentlich jeden halbwegs geschmacksicheren Kinogänger abschrecken. Dazu noch als deprimierender Hintergrund die Schließung eines Kohlen-Bergwerks im britischen Yorkshire: Regisseur Mark Herman hat sich einen denkbar unattraktiven Stoff für seine Komödie ausgesucht, und umso überraschender ist es, wenn nach dem Film ein großer Teil des Publikums leise Märsche vor sich herpfeift, andere sich die Augen wischen, und alle sich prächtig amüsiert haben. Die traditionsreiche Perle des proletarischen Gemeindelebens von Grimley ist die „Colliery Band“, geleitet vom strengen und ehrgeizigen Dirigenten Danny, der von Pete Postlewaite mit soviel Wärme, Witz und natürlicher Autorität gespielt wird, daß wir ihm am Schluß sogar seine wundersame Heilung vom Todkranken zum flammenden Redner in der Royal Albert Hall abnehmen. Herman bringt uns die Bandmitglieder und ihre Familien als eine verschworene Gemeinschaft von skurillen Charakteren nahe, und mit perfekt gesetzten Pointen gelingt es ihm, eine feine Balance zwischen Gefühl und Humor zu halten. Uns berühren die Zukunftsängste und Ohnmachtsgefühle der Bergarbeiter, und doch lachen wir im nächsten Moment aus vollem Halse. (hip) Atlantis, Gondel, Casablanca (Ol)
BreakdownUSA 1997, R: Jonathan Mostow, D: Kurt Russel, J.T. Walsh, Kathleen Quinlan
„Eine Autopanne in der kalifornischen Wüste wird zum Beginn des Schreckens für ein Ehepaar aus der Großstadt. Nicht nur die Einsamkeit wird zur Nervenprobe, auch erweisen sich vermeintliche Freunde als die schlimmsten Feinde. Gerade weil der Ausgangspunkt so alltäglich ist, funktioniert der Suspense dieses Alptraums um so beklemmender. Daß die Geschichte aus den vertrauten Mustern einer handvoll Filme kompiliert wurde, fällt nicht sonderlich ins Gewicht, so gradlinig und schnörkellos, wie hier erzählt wurde.“(tip) UFA-Stern, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol)
Brothers in Trouble Großbritannien/Deutschland 1996, R: Udayan Prasad , D: Pavan Malhora / Originalfassung mit Untertiteln
„Ein Film, der beunruhigend tief eintaucht in die Schattenwelt illegaler Einwanderer aus Südasien, die zusammengepfercht in Abbruchhäusern leben und als Schwarzarbeiter von cleveren Landsleuten ausgebeutet werden: Will das jemand sehen? Aber ja. Der renommierte britische TV-Regisseur Udayan Prasad findet in seiner düsteren, streng erzählten Geschichte von pakistanischen Zuwanderern Züge einer exemplarischen Untergrund-Wohngemeinschaft. Und wenn dann einer der Männer eine ramponierte, hilfsbedürfige, blonde Streunerin ins Haus bringt, wird aus der Milieustudie ein Psychodrama, in dem archaische Männlichkeits- und Machtideen explodieren.“(Der Spiegel) Kino 46
C
Casino USA 1995, R: Martin Scorsese, D: Robert DeNiro, Sharon Stone
„Während er die mit viel Gewalt angefüllte Geschichte von zwei guten Freunden und der Frau, die sie auseinanderbringt, erzählt, hat Scorsese offenbar keine neuen Einsichten in die amoralische Lebensweise seiner Protagonisten gefunden. Statt die Themen des Films expressiv zu verschmelzen, lenkt sein cineastisches Feuerwerk uns hier nur von dem Vakuum ab, das sich im Kern des Filmes auftut.“(Worldpremiere) City
Charlie & Louise Deutschland 1993, R: Joseph Vilsmeier, D: Fritzi und Florianne Eichhorn
Neuverfilmung des Erich Kästner-Romans „DAs doppelte Lottchen“. „Weil Vilsmeier, wie Kästner, die beiden Kinder in den Mittelpunkt des Filme stellt, und keinen travestierenden Vater, ist der Film nicht nur schöner, sondern auch ehrlicher als „Mrs. Doubtfire“. Ob der Zuschauer sie nun teilen mag oder nicht - Vilsmeier kann Gefühle filmen.“(tip) Atlantis
Contact USA 1997, R: Robert Zemeckis, D: Jodie Foster, Bill Clinton / Originalfassung mit Untertiteln
„Science Fiction“im wahrsten Sinne des Wortes: In der Welt von heute, mit den wissenschaftlichen Möglichkeiten der 90er Jahre, wird hier über Radioteleskope ein Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation hergestellt, und Robert Zemeckis („Forrest Gump“) ist mehr als an den mysteriösen Fremden daran interessiert, wie wir auf sie reagieren würden. So sind die raffiniertesten Spezialeffekte dieses Filmes nicht spektakuläre Phantasiewelten oder Raumschiffe, sondern äußerst geschickte Vermischungen von Fact und Fiction. Einige Auftritte und Reden von Bill Clinton werden etwa so nahtlos in den Film eingeschnitten, daß es scheint, er rede über die Kontaktaufnahme mit den Außerirdischen und die Filmheldin Jodie Foster stehe als eine Astronomin dabei direkt neben ihm. Leider nimmt sich Zemekis viel Zeit für eine eher tranige als erhellende Exposition seiner Heldin: Von den 150 Minuten des Films hätte er die ersten 30 gut herauskürzen können. Und auch der so lange aufgebaute dramaturgische Höhepunkt enttäuscht: Etwas mehr als eine Kopie des Finales von „2001“mit ein paar psychedelischen Effekten, einem „himmlischen“Postkarten-Paradies und einem Außerirdischen, der in menschlicher Form erscheint, um uns nur nicht zu sehr zu erschrecken, hätte er sich schon einfallen lassen müssen. Sehenswert ist „Contact“nur wegen des Mittelteils mit seinen Spekulationen darüber, was wir täten, wenn uns E.T. in der nächsten Woche eine Botschaft schicken würde. (hip) Schauburg, Ufa-Palast, UT-Kino, Lichtspielhaus (Del), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Apollo (Whv)
D
Die 3. Generation Deutschland 1978, R: Rainer-Werner Fassbinder, D: Eddie Constantine, Hanny Schygulla, Bulle Ogier
„Eine Gruppe gelangweilter junger Leute in Berlin übt sich in Terrorismus, ohne zu bemerken, daß sie manipuliert wird und einem Industriellen als Mittel zum Zweck dient. Schwarze Komödie von Fassbinder, der ein Jahr nach der Schleyer-Entführung die psychische Verfassung der „dritten Generation“der RAF-Terroristen zu schildern vorgibt, tatsächlich jedoch ein höchst subjektives, unausgegorenes Denkspiel entwirft - in bewußt realitätsferner Stilisierung und als eine Mischung aus Larmoyanz und Schabernack.“(Lexikon des internationalen Films) Cinema
E
Eskiya - Der Bandit Türkei 1996, R: Yavuz Turgul, D: Sener Sen, Ugur Yücel / Originalfassung mit Untertiteln
„Ein Film im türkischen Original mit deutschen Untertiteln ist nicht jedermanns Sache. Doch dieser türkische Krimi ist das „Wagnis“wert und eine ähnliche Entdeckung wie einst „El Mariachi“. Bandit Baran, nach 35 Jahren Haft entlassen, kommt nach Istanbul auf der Suche nach seiner großen Liebe und dem Freund, der ihn einst verriet. Doch die überfüllte Metropole verwirrt ihn. Cumali, ein kleiner Gauner, der sich für Al Capone hält, nimmt den Alten unter seine Fittiche. Mag die poetische Geschichte ab und zu in Kitsch abdriften, mögen die Pisolenschüsse eher wie Knallerbsen klingen - „Eskiya“ist eine Reise in eine andere Kultur, die sich lohnt, voller Witz und Charme.“(TV-Spielfilm) UFA-Stern
F
Face Off – Im Körper des Feindes USA 1997, R: John Woo, D: John Travolta, Nicolas Cage, Gina Gershon
siehe Im Körper des Feindes – Face Off? Fever Pitch Großbritannien 1997, R: David Evans, D: Colin Firth, Ruth Gemmell, Neil Pearson
„Literarisch hat der Brite Nick Hornby 1992 mit dem autobiographischen Roman „Fever Pitch“vielleicht das Prägnanteste zum Thema Fußball zu Papier gebracht. Dies ist die Biographie eines Fans, die Geschichte einer Leidenschaft, geschrieben mit Selbstironie. Vor allem aber ist es ein ernstes Buch. Denn wie jede Leidenschaft birgt auch das Fantum die Selbstzerstörung in sich. Im Kino sieht die Sache anders aus, auch wenn Nick Hornby selbst das Drehbuch schrieb. Das Komödiantische verdeckt das Drama, das Hübsche das Abgründige. Das Fantum wird zur Funktion einer recht konventionellen filmischen Dramaturgie, die Geschichte einer Passion Teil einer Boy-meets-girl-Story. So steht am Schluß die Versöhnung aller Widersprüche: Die Familie ist gerettet, Arsenal Meister, die Welt ist ein Straßenfest, zu dem Van Morrison singt. Und wir sind auf eine etwas zu konventionelle Art und Weise gerührt.“(epd-film) Atlantis
Das fünfte Element Frankreich 1997, R: Luc Besson, D: Bruce Willis, Gary Oldman, Ian Holm
„Wie das absolut Böse aussieht, wissen wir nicht. Nur einmal können wir seine Stimme hören. Jedenfalls bedroht es als riesige Feuerkugel die Erde. Das Böse hat einen fiesen Handlanger (Gary Oldman) auf Erden, dem sein Hitlerbärtchen an der Unterlippe klebt. Die Guten sind ein New Yorker Taxifahrer und das fünfte Element. Das ist – logisch – eine Frau. Sie kommt von einem fremden Planeten. Die Außerirdischen in diesem Film sind das Rührendste, was seit E.T. auf der Leinwand zu sehen war. Sie sehen aus wie Rhinozerosse, die aufrecht gehen. Besson hat sich keine Zukunft ausgedacht, er hat einfach die Gegenwart ein wenig weiter getrieben. Zwar können die Autos jetzt durch die Luft fahren, aber Verkehrsprobleme gibt es immer noch. Genau wie Zigaretten – nur daß die jetzt mehr Filter als Nikotin haben. Bessons Film ist ein Märchen, einem Indiana-Jones-Film ähnlicher als Tim Burtons zynischem „Mars Attacks“. Selbst Bruce Willis macht hier eine gute Figur.“(taz) City, Muwi-Filmkunst (Ol)
Funny Games Österreich 1997, R: Michael Haneke, D: Susanne Lothar, Ulrich Mühe
„Michael Hanekes Film dauert 103 Minuten. So lange braucht es, bis zwei adrett in Weiß gekleidete junge Männer eine Familie massakriert haben. „Funny Games“, sagt Haneke, soll mit der Lüge aufräumen, daß Gewalt konsumierbar sei, Klassenziel erreicht. Die Wahrheit ist laut Haneke, daß das Publikum zwischen echter und inszenierter Gewalt nicht mehr unterschieden kann. Um diesem Irrtum abzuhelfen, zeigt er fast nie die Gewalt selbst, sondern das Leiden, das daraus folgt. Bis man schreiend aus dem Kino laufen möchte. (taz) City
Die furchtlosen Vier Deutschland 1997, R: Eberhard Junkersdorf, Jürgen Richter, Michael Coldewey
Bremen wird hier als eine düstere Mischung aus Fachwerkhäusern und futuristischen Fabrikgebäuden dargestellt, in der der tyrannische Wurstfabrikant Dr. Gier herrscht, der die vier Stadtmusikanten mit einem Knebelvertrag dazu zwingt, Werbeliedchen für die Würstchen zu singen, in die ihre tierischen Freunde verarbeitet werden. Sie merken schon, das hört sich kaum noch nach dem Märchen von den „Bremer Stadtmusikanten“an. Dabei beginnt der Film ganz konventionell mit dem „es war einmal“einer Erzählerstimme und den vier Viechern, die von ihren Besitzern geschlachtet, ausgestopft oder eingeschläfert werden sollen und sich mit dem Satz „Etwas bessres als den Tod finden wir allemal“zusammen auf die Reise nach Bremen machen. Esel Fred, Hund Buster, Katze Gwendolyn und Hahn Tortinelli sind in schönster Disney-Tradition menschelnde Tierfiguren und ganz traditionell mit dem Bleistift gezeichnet. Der Bruch erfolgt dann zugleich stilistisch und erzählerisch. Denn während plötzlich computeranimierte Stahlwesen und Maschinen wie aus dem „Terminator“neben den netten Tierchen auftauchen, finden wir unsere furchtlosen Vier plötzlich in einer Horrorgeschichte mit finsteren Verliesen und einem nach dem Vorbild von Dr. Mabuse gezeichneten Superfiesling wieder. Diese Brüche sind viel zu grob und dunkel für das kindlichen Zielpublikum. Am Schluß erschrecken die Tiere zwar übereinandergestellt die Bösewichte wie im Märchen, aber entschieden wird die letzte Schlacht zwischen Gut und Böse dann ganz modern und banal dadurch, daß die Katze die Fernbedienung des Konzernchefs in die Tatze bekommt. (hip) UFA-Palast, UFA-Stern, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Passage (Del)
H
Heat USA 1995, R: Michael Mann, D: Robert DeNiro, Al Pacino
„Clever war es, „Heat“tatsächlich als Tragödie zu inszenieren. Manns Film ist das klassische Drama zweier ewig zweifelnder, fatalistischer Männer, eingebettet in einen effizienten und spannend gedrehten Thriller. Die Geschichte zweier tragischer Helden, die in dem festen Glauben, die Welt würde nach den von ihnen entworfenen Regeln funktionieren, Sympathieträger und Loser zugleich sind. Zum Schluß möchte man niemanden sterben sehen, so sehr sind die Grenzen zwischen Gut und Böse ambivalent geworden, ist das Scheitern im Menschlichen in den Vordergrund gerückt.“(taz) City
187 – eine tödliche Zahl USA 1997, R: Kevin Reynolds, D: Samuel L. Jackson, John Heard, Kelly Rowan
„Vom Wasser würde „Waterworld“-Regisseur Kevin Reynolds sich in seinem nächsten Film fernhalten, das war klar. Sein High-School-Drama „187“– der Titel bezieht sich auf den Polizeicode für Mord – präsentiert sich als diskussionswerte Mischung aus „Dangerous Minds“und „Ein Mann sieht rot“. Der New Yorker Lehrer Trevor Garfield (Samuel L. Jackson) wird von einem Schüler niedergestochen. Er überlebt und zieht nach Los Angeles, doch seine Leidenschaft fürs Unterrichten hat einen argen Knacks bekommen. Auch in der Klasse, die er vertretungsweise übernimmt, gerät er mit einem Schüler aneinander: Benny, dem Anführer einer Straßengang. Reynolds wählte mit Bedacht die Figur eines Lehrers, der irgendwann ausrastet, der nicht mehr Opfer sein will. Sein Film sei kein Plädoyer für Selbstjustiz, doch es wird nie richtig deutlich, was der Regisseur eigentlich vermitteln will.“(TV-Spielfilm) City
I
Im Körper des Feindes USA 1997, R: John Woo, D: John Travolta, Nicolas Cage, Joan Allen, Gina Gershon
„Gleich in der ersten Viertelstunde zündet Regie-Virtuose John Woo ein Action-Feuerwerk, das die Leinwand förmlich explodieren läßt. Was bei anderen Produktionen ein abendfüllendes Spektakel ergeben hätte, dient ihm allein zur Exposition seiner bizarren Story. Hongkong-Veteran Woo („The Killer“) ist hier auf der Höhe seiner Kunst. Sein dritter amerikanischer Film funktioniert nicht nur als pyrotechnisches Knallbonbon, sondern auch als psychologisches Duell – unterstützt von brillanten Hauptdarstellern. Die schizophrene Atmosphäre sowie die starken Charaktere machen den ewigen Kampf Gut gegen Böse zum Kern eines meisterhaften Melodrams. Den Alptraum, in der Haut des meistgehaßten Feindes zu stecken, erzählt John Woo konsequent zu Ende. Dabei nutzt der Regisseur Elemente seiner früheren Filme und inszeniert glänzend choreographierte Todesballette von makabrer Eleganz.“(Bremer) Ufa-Stern, City, Schauburg, Gloria (Del), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)
Im Lande der Stille Frankreich 1992, R: Nicolas Philbert, D: Jean-Claude Poulain, Odile Gherman
„Nach eigenen Regeln funktioniert die Verständigung der Gehörlosen, auf die sich dieser Dokumentarfilm einläßt wie auf eine fremde Welt. Eine Analogie zum Kino hat den Regisseur frappiert: Man muß hinsehen, um die Gebärdensprache zu hören, wie man im Kino, zumal im Stummfilm, hinsehen muß, um ins Geschehen einzutauchen. So einfühlsam erfaßt der Film sein Sujet, daß man schließlich das tiefe Bedauern nachvollzieht, daß ein Gehörloser aus einer Familie von Gehörlosen dem einzigen hörenden Famlienangehörigen ausspricht.“(tip) Cinema
J
Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit
„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarinette jenseits der Sprache ausdrücken kann – genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“(Der Spiegel) Cinema, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)
K
Kalle Stropp und sein Freund Boll Schweden 1992, R: Jan Gissberg
„Die Grille Kalle Stropp und der Frosch Boll sind in Schweden bekannte Comic-Figuren. Der Zeichentrickfilm von Jan Gissberg kombiniert diese Populärmythen unter dem Thema Technologie mit traditionellen Märchen- und Comic-Motiven. Das Personal ist dabei nicht von der menschelnden Sentimentalität Disneyscher Provenienz, doch auch dieser Film verliert sich gern in allerlei Slapstickeinlagen.“(epd-Film) UFA-Palast
Kawkasski plennik (Gefangen im Kaukasus) Kasachstan/Rußland 1996, R: Sergej Bodrow, D: Oleg Menschikov, Sergej Bodrow jr. /Originalfassung mit Untertiteln
„Kaum ist der junge Wanja zur Arme einberufen, gerät seine Einheit in einen Hinterhalt. Wanja und der zynische Offizier Sascha werden als einzige Überlebende in ein naheliegendes Bergdorf verschleppt. Regisseur Sergej Bodrow wählt als Hintergrund seiner (auf einer Tolstoi-Erzählung fußenden) Geschichte den Tschetschenien-Krieg. Die atemberaubenden Bilder einer abweisenden Berglandschaft und der archaisch anmutenden dörflichen Kultur betonen aber zugleich das Zeitlose, Universelle des Stoffs: Eine Handvoll Menschen als Protagonisten eines Krieges, der als ebenso selbstverständlich wie absurd erlebt wird und in dem Menschlichkeit nur für Augenblicke eine Chance hat.“(Bremer) Äußerst empfehlenswert! Kino 46
Karlsson auf dem Dach Schweden 1974, R: Olle Hellbom, D: Mats Wikström
„Aus der Einsamkeit „erfindet“ein kleiner Junge einen fliegenden Freund, der so lange sein Spielegefährte bleibt, bis seine Eltern ihm einen Hund schenken und so seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen. Trotz gewisser Unstimmigkeiten in der Logik eine schon ab 6 Jahren sehenswerte Astrid Lindgren Verfilmung.“(Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Kolya Tschechien/Großbritannien 1996, R: Jan Sverak, D: Zdenek Sverak, Andrej Chalimon
„Garantiert überlegen in Hollywood schon etliche Produzenten fieberhaft, welchen ergrauten Superstar – Robert Redford? Jack Nicholson? – sie für ein Remake von „Kolya“begeistern könnten. Gefragt, worum es in der oscar-prämierten Tragikomödie aus Tschechien eigentlich geht, würden sie dann vermutlich im typisch knappen Hollywood-Jargon antworten: „Green Card“meets „Kramer gegen Kramer“. Der wegen politischer Mißliebigkeit kaltgestellte Prager Cellist Frantisek läßt sich auf eine Scheinehe mit einer Russin ein. Als seine Gatin in die BRD rübermacht, hat der Kinderhasser und notorische Casanova plötzlich ihren fünfjährigen Sohn Kolya am Hals.“(Cinema) City
L
Last of the High Kings Irland 1996, R: David Keating, D: Catherine O'Hara, Jared Leto, Gabriel Byrne
„Teenieschwarm Jared Leto, hierzulande bekannt aus der Serie „Willkommen im Leben“, spielt Frankie, der im Dublin der Siebziger die üblichen Pubertätswirrungen erlebt: Sex mit älteren Mädchen, Trauer um Elvis und das bange Warten auf die Schulabschlußnoten. Dazu gibt's das entsprechende irische Typenarsenal: die rothaarige fanatisch-katholische Mutter, die ihre protestantischen Nachbarn beschimpft, den gebildeten Taxifahrer, den scheinheiligen Politiker. Mehr als pittoresk ist das alles leider nicht.“(tip) Filmstudio
Liebesflüstern USA 1997, R: Alan Rudolph, D: Julie Christie, Nick Nolte, Lara Flynn Boyle, Jonny Lee Miller
„Wenn der Handwerker Lucky ins Haus kommt, repariert er häufig mehr als nur Rohre - auch Seelen- und Sexleben der einsamen Hausfrauen brauchen seine sichere Hand. Nur sein Flirt mit der unsicheren Yuppie-Vorzeigegattin Marienne bringt mehr ins Rollen, als Lucky geplant hat. Denn auch ihre jeweiligen Ehepartner begegnen einander. Die Überkreuz-Affären der beiden ungleiche Paare treibt Alan Rudolph (“Choose Me“), schon immer ein Arrangeur unberechenbarer Augenblicke, in eine halb tragische, halb lächerliche Krise: Ans Tageslicht gezerrt werden die ganz alltäglichen Lebenskatastrophen der vier Ehebrecher - und sie summieren sich zu einer melancholischen Rhapsody in Blue.“(Der Spiegel) Schauburg, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)
M
Meisterdetektiv Kalle Blomquist lebt gefährlich Schweden 1996, R: Göran Carmback, D: Malte Forsberg, Joesfin Arling
„Ohne Kalle Blomquist, die tapfere Eva-Lotta und den mutigen Anders kommt der Kommissar in dem Mordfall Gren nicht weiter. Ganz zeitgemäß ist der mit Geheimsprache und Holzschwertern geführte Kampf zwischen der Weißen und Roten Rose um den Talisman „Groß-Mummrich“nicht mehr. Die Verfilmung verhält sich mit zaghaften Modernisierungsansätzen zu dem 1951 geschriebene Buch ein wenig unentschlossen. Aber die Geschichten von Astrid Lindgren sind einfach packend.“(tip) UT-Kinocenter, Casablanca (Ol)
Men in black USA 1997, R: Barry Sonnenfeld, D: Tommy Lee Jones, Will Smith, Linda Fiorentino
„M.I.B. ist ein unprätentiöser Film, der im Kleinen Größe zeigt – also das genaue Gegenteil von Luc Bessons Das fünfte Element. Er läßt dem Zuschauer Zeit, die Vielfalt der Aliens zu bestaunen. In schönster B-Film-Tradition kommt M.I.B. gleich in der ersten Szene zur Sache, wenn die Grenzpolizei in New Mexico einen LKW anhält, voll mit illegalen Einwanderern – „illegal aliens“, wie es doppeldeutig im Englischen heißt, von denen einer tatsächlich ein Außerirdischer ist. Dessen Enttarnung bleibt allerdings zwei plötzlich auftauchenden M.I.B. vorbehalten, die den Grenzverletzer leider erschießen müssen. Da staunen die Grenzpolizisten nicht schlecht, aber nur solange, bis M.I.B.-Agent K. ihr Kurzzeitgedächtnis mit einem Blitz aus seinem Zauberstab löscht. Seit 1962 sind die Aliens unter uns, erfahren wir. Manhattan ist das Tor zu unserer Welt, wo fortwährend intergalaktische Flüchtlinge eintreffen. Daß die Menschheit nichts davon weiß, ist das Verdienst dieser Behörde, die jeden Neuankömmling genau unter die Lupe nimmt“(epd) UT-Kinocenter, Ufa-Palast, Solitaire (Westerstede), Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)
Moderne Zeiten USA 1936, R: Charles Chaplin, D: Charles Chaplin, Paulette Goddard
„Moderne Zeiten ist ein Essay über die Kämpfe und Ängste unserer Zeit. Es ist phantastisch und lustig und steht dennoch in einer echten Beziehung zur realen Welt. In dieser Welt ist die Frömmigkeit zu Hause, und wenn Charlie hier auch den Clown spielt, so drückt er in „Moderne Zeiten“doch auch sein Mitleid mit jenen armen Teufeln aus, die mit dem laufenden Band um die Wette rennen müssen.“(Robert Payne) Kino 46
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One Night Stand USA 1997, R: Mike Figgis, D: Wesley Snipes, Nastassja Kinski, Robert Downey Jr.
„Was laut marktschreierischer Verleih-Werbung ein „brisanter Erotik-Thriller über die unkontrollierbare Macht sexuellen Verlangens“ist, entwickelt sich unter der einfühlsamen Regie von Mike Figgis („Leaving Las Vegas“), der auch wieder die Musik schrieb, zur glaubwürdigen Beschreibung einer Identitäts- und Ehekrise. Exakte Beobachtungsgabe und glänzende Schauspielerführung sorgen dafür, daß die Geschichte nie im Sumpf der Klischees versackt. Denn was man aus ähnlich gelagerten Filmen kennt und erwartet, geschieht hier nicht. Das ursprüngliche Drehbuch von „Basic Instinct“-Autor Joe Eszterhas wurde von Mike Figgis selbst noch einmal kräftig überarbeitet.“(Dorothee Lackner) UFA-Stern, Ufa-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos / Orginalfassung ohne Untertitel
Oscar Wilde Großbritannien 1997, R: Brian Gilbert, D: Stephen Fry
Eine filmische Biographie des berühmten Dichters, Dandies und Schwulen. Aufstieg und Fall und dazu einige seiner witzigsten Sprüche, und all das sehr geschmackvoll und mit Pfiff inszeniert. Aber der Film wäre nicht viel mehr als ein weiteres „Biopic“mit allen Vor- und Nachteilen des Genres, wenn Stephen Fry hier nicht die Rolle seines Lebens gefunden hätte. Der englische Schauspieler und Schriftsteller ist eine ähnlich schillernde und exzentrische Persönlichkeit wie Wilde. Wenn ihm die Kritiken zu einem seiner Theaterauftritte nicht passen, verkriecht er sich schon mal heimlich nach Paris, und alle englischen Medien rätseln tagelang, ob und wo er wieder auftauchen wird. Er brauchte für diese Rolle also kaum zu schauspielern, und doch wird in London schon heftigst spekuliert, ob er nicht der nächste Engländer ist, der seinen amerikanischen Kollegen einen Oscar wegschnappt. (hip) Europa
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Pat Garrett jagt Billy the Kid USA 1772, R: Sam Peckinpah, D: James Coburn, Kris Kristoffersen, Bob Dylan
Einer der berühmtesten aber auch umstrittensten Western von Peckinpah. Elegisch lang stirbt hier jeder Westernheld, zurück bleiben nur Geier, sowohl die echten wie auch die menschlichen. Kristoffersen und Coburn wurden nach diesem Film unter Westernfans die ultimativen Verkörperungen von „The Kid“und Garrett; Bob Dylan produzierte einen herrlichen Soundtrack, u.a. mit dem Song „Knocking on Heavens Door“. Leider spielt Dylan auch die Nebenrolle eines linkischen, messerwerfenden Schmieds, und verdarb dadurch fast den ganzen Film. (hip) Gondel, Atelier
R
Riverdance Irland 1994, R: John McColgan
„For generations, Irish dance was very much the poor relation in a national family of talkers, poets, actors, writers and singers. It stayed behind the door while all its seemingly brighter brothers and sisters hogged the limelight, impressed the neighbours, grabbed the headlines and went to win the awards. Then, in the spring of 1994, it came crashing onto the national stage in an exhilarating modern form, its traditional rigour given a new, free expression in keeping with the new spirit that is abroad in Ireland today. At first it was one fantastic dance on a live television show, now its a film. (Microsoft Internet-Explorer) Kultursaal der Angestelltenkammer
Rossini Deutschland 1996, R: Helmut Dietl, D: Mario Adorf, Veronica Ferres, Götz George
„In der Art wie Dietl sich und seinesgleichen mutwillig dem Komödiengelächter preisgibt, trifft sich äußerste Koketterie mit äußerster Ehrlichkeit. Da gibt es eine kleine Gesellschaft kennenzulernen, von der man nicht sagen kann, daß sie über sich selbst hinaus etwas bedeute. Wenn dieses Schwabing nicht die Welt ist, gibt es überhaupt keine.“(Der Spiegel) Gondel
S
Shooting Fish Großbritannien 1997, R: Stefan Schwartz, D: Stuart Townsend, Dan Futterman, Kate Beckinsale
„Sie sind zwei Waisen und wollten immer ein Zuhause. Nicht irgendeines in der Vorstadt, das aussieht wie 50 andere daneben, nein, es soll schon ein richtiger Palast sein. Keine Chance, vermitteln die Erzieher den Kindern, weder Träume noch ein Bankkonto sind ihnen erlaubt. Wie sie sich beide erhalten und erwerben, ist die Geschichte von „Shooting Fish“, einer Mischung aus britischem Aufstiegstraum und sanfter, romantisierender Komödie a la „Vier Hochzeiten ...“, die so amüsant und leicht daherkommt, daß man dem Film gar nicht böse sein kann.“(epd-Film) UFA-Stern, UT-Kinocenter, Passage (DEL)
Siddhartha USA 1972, R: Conrad Rooks, D: Shashi Kapoor, Simi Garewal
„Ein glitzernder, spielfilmlanger Werbespot, dessen Ursprung Hesses Roman über den schönen Brahmanen ist, der sich auf die Reise begibt, um nach der Wahrheit zu suchen. Von einem Freund mit einem Babygesicht begleitet, flippt er mit den Sadhus im Wald aus, hört Buddah in seiner Höhle zu, vögelt als Silhouette mit einer reichen Kurtisane und macht als Kaufmann viel Geld. Er steigt dann wieder aus und findet die Erleuchtung als Fährmann. . Leider ist der Film mit so wenig Imagination gemacht, daß es unmöglich ist, die Bewußtseinsstadien nachzuvollziehen, die unser Star des Bombay-Kinos durchwandelt. Alles wird zu einem weichen, undeutlich symbolischen Spektakel; einer Liebesgeschichte in einer Landschaft, die so kitschig wirkt wie die Illustration auf einer Keksdose.“(Time Out) Filmstudio
T
Tango Lesson Großbritannien 1997, R: Sally Potter, D: Sally Potter, Pablo Veron
„Eine englische Filmregisseurin und ein argentinischer Tangotänzer verlieben sich und treffen ein Abkommen: Er lehrt sie tanzen, sie macht aus ihm einen Filmstar. Die Erfüllung dieses Abkommens führt zu Differenzen, und die beiden müssen lernen, ihre Rollen als Mann und Frau zu sprengen, damit ihre Liebe Bestand hat. Sally Potters formal ungewöhnlicher, innovativer Film schildert in dichten Metaphern den Prozess einer Auseinandersetzung zwischen zwei Individuen jüdischer Herkunft und reflektiert tiefgründig über Liebe, Tanz, Film und die menschliche Existenz.“(Zoom) Cinema, Casablanca (Ol)
U
Und plötzlich sahen wir den Himmel Deutschland/Uruguay 1996, R: Heidi Specogna, Rainer Hoffmann
„Der Film zeigt widerständische Frauen in Uruguay und Deutschland und erzählt von ihren großen und kleinen Kämpfen, die in der Geschichtsschreibung entweder unterschlagen oder mystifiziert werden.“(Kommunalkino) Kino 46
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Volcano USA 1997, R: Mick Jackson, D: Tommy Lee Jones, Anne Heche
„Da schmilzt der Asphalt, es brodelt im städtischen Untergrund, und leise rieselt der Ascheschnee: Los Angeles gebiert einen Vulkan. Chef-Nothelfer Mike Roark (Tommy Lee Jones), eigentlich schon halb im Urlaub, muß, um Menschen zu retten, Häuser sprengen und glühende Magmaströme umleiten. Der Berg ruft auch die junge Seismologin Amy (Anne Heche), die den Zuschauern die geologischen Vorgänge darlegt. Schließlich zischt die Lava ins Meer, es regnet, und Roark fährt doch noch zur Erholung. Nach „Dantes Peak“der zweite Vulkanausbruch in diesem Filmjahr - und da auch dieser außer einfallslosen Aneinanderreihungen von Katastrophen nichts zu bieten hat, kann der nächste durchaus ein paar Jahrzehnte auf sich warten lassen.“(Der Spiegel) Ufa-Stern
Vom Winde verweht USA 1939, R: Victor Flemming. D: Vivien Leigh, Clark Gable
„Das große „Bürgerkriegs-Epos“von Margaret Mitchell, ein literarischer Sensationserfolg, wurde von Victor Fleming aufwendig und sorgfältig verfilmt, so daß ihm an den Kinokassen ein vergleichbarer Erfolg beschieden war. Jahrzehntelang galt „Gone with the Wind“als größter Kassenerfolg der Filmgeschichte. Grundlage dafür war nicht nur die Beliebtheit der literarischen Vorlage. Dem Film war es bei einer Laufzeit von rund dreieinhalb Stunden gelungen, den Handlungsreichtum und die Vielfalt der Personen in prächtigen Schaubildern und durch gute schauspielerische Leistungen lebendig zu machen. Einzelne Szenen, wie etwa die Schlacht um Atlanta, waren nicht ohne Größe und bezeigten sicherlich filmisches Geschick.“(Reclams Filmführer) Filmstudio
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Winterschläfer Deutschland 1997, R: Tom Tykwer, D: Ulrich Matthes, Marie-Lou Sellem. Florianne Daniel
"Von der Unmöglichkeit der Liebe handeln seine Filme, sagt Regisseur Tom Tykwer. Hier sind es gleich fünf Menschen, deren Schicksale er auf eine Weise miteinander verknüpft, die in ihrer geschickten Konstruktion mitunter an Robert Altmans „Short Cuts“erinnert. Krankenschwester Laura, die Übersetzerin Rebecca, Skilehrer Marco, Filmvorführer Rene und der Bauer Theo leben in einer kleinen Stadt in den Bergen. Ein mysteriöser Autounfall bringt das folgenreiche Personenkarussel in Gang. Unterstützt von brillianten Darstellern gelingt Tykwer das Kunststück, intellektuelles europäisches „Kopfkino“mit sinnlicher Emotionalität zu verbinden. Ein kleines Kunstwerk, in ruhigen, eleganten Bildern inszeniert.“(TV-Spielfilm) Schauburg
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