Schluß mit der Zivildienstlüge

■ taz-Serie (Teil 5): Was alles gegen die Wehrpflicht spricht. Eine kostenlose Entscheidungshilfe für unschlüssige FDP-Mitglieder

Hochverehrte FDP-Mitglieder, heute wollen wir uns mit der Zivildienstlüge beschäftigen: Jahrelang wurden Zivis als Weicheier und Drückeberger beschimpft. Kaum aber merkt die Gesellschaft, was sie an den 135.000 Verweigerer- Memmen hat, muß ihre Existenz als Argument (ohne Zivis geht nix mehr) für die Wehrpflicht herhalten. Wer Wehrpflicht mit dem Zivildienst begründet, stellt die Verfassung auf den Kopf.

Sie sagen: Wohlfahrt und Krankenhäuser seien auf Zivis angewiesen? Unfug: Allen wären freiwillige Kräfte lieber als zwangsverpflichtete. Drei Zivis blockieren Jobs von zwei Hauptamtlichen, macht 90.000 Arbeitsplätze. Das Heer der Hilfskräfte ist nur wegen der hohen staatlichen Subventionen von mehr als 20.000 Mark pro Jahr so scheinbillig und attraktiv. 11 Milliarden jährlich würde allein die Armeeverkleinerung durch Wehrpflichtige bringen. Geld genug für eine gründliche Reform des darbenden Dienstleistungssektors Krankheit und Pflege.

Sie sagen, Zivis am Krankenbett seien fantastisch engagiert? Selbst erlebt? Wir sehen nicht, wie die Zivis mit ihrer geringeren Erfahrung die Arbeitsintensität der ausgebildeten Kollegen steigern. Diese sind doch oft nur gestreßt und genervt. Wählen Sie daher die Wehrpflicht ab! Die Kranken werden es Ihnen danken. -müll-

Morgen zum Abschluß: Das Pickelhauben-Denken