Keine Wale für den Kommerz

■ Japaner wollen Beschluß ignorieren

Berlin/Monaco (taz/AP/AFP) – Das zehnte Jahr in Folge hat Japan einen Antrag gestellt, den kommerziellen Walfang in Küstengewässern wieder aufzunehmen – und das zehnte Jahr hintereinander wurde er abgelehnt. Dies ist ein Ergebnis der Jahrestagung der gestern zu Ende gegangenen Internationalen Walfangkommission in Monaco.

Der Antrag wurde zu Recht abgelehnt, findet der internationale Tierschutzfonds IFAW: „Japan ist unfähig, die Wege der Walprodukte im Markt zu kontrollieren“, sagt Naoko Funahashi, die japanische Vertreterin des IFAW. Woher schließlich das in den Restaurants verwendete Walfleisch stammt, ist oft nicht nachprüfbar.

Ungeachtet des ablehnenden Bescheids will Japan weiter kommerziellen Walfang betreiben. Wissenschaftliche Untersuchungen hätten belegt, daß der kommerzielle Fang den Bestand der Wale nicht beeinträchtige, sondern sich die Zahl der Mink-Wale sogar vermehre, sagte Landwirtschafts- und Fischereiminister Yoshinobu Shimamura am Freitag in Tokio. Auch Norwegen hält sich nicht an das seit 1986 geltende Moratorium für den Walfang.

Am Donnerstag hatte das Institut für Walforschung in Tokio sich den Zorn von Tierschützern zugezogen. Es kündigte an, fast 300 Tonnen des begehrten Walfleischs auf den Markt zu bringen. Die Forscher dürfen „zu wissenschaftlichen Zwecken“ mit Erlaubnis der japanischen Behörden jedes Jahr 400 Wale in der Antarktis und 100 im Pazifik fangen. Walfleisch gilt in Japan als Delikatesse. rem