Wider das iranische „Lügengewebe“

■ Mahnwache für den Schriftsteller Faradj Sarkuhi

Mehr als 100 Menschen versammelten sich gestern mittag vor dem Konsulat der Islamischen Republik Iran in Hamburg zur Mahnwache, um auf das Schicksal des Schriftstellers Faradj Sarkuhi aufmerksam zu machen. Der Iraner ist seit Februar 1997 in Haft und wurde von einem islamischen Gericht in Shiraz zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Begründung: Er habe seinem Vaterland durch sein Verhalten Schaden zugefügt.

Ohne internationale Unterstützung wäre ihr Mann längst beseitigt worden, sagte am Samstag abend die Ehefrau Sarkuhis, Farideh Zebardjad. Auf einer von GAL und iranischen Oppositionsgruppen veranstalteten Diskussion über „Menschenrechte in islamischen Ländern“in der Hamburger Uni kritisierte sie das Verhalten der iranischen Behörden gegenüber Schriftstellern und Presse. Auch unter Ministerpräsident Chatami würden Menschen gefoltert und getötet, nur weil sie ihre Meinung äußerten. An ein glückliches Ende für ihren Mann glaube sie erst, wenn er sicher im Ausland lebe.

Der SPD-Politiker Freimut Duve forderte am Samstag die genaue Beobachtung der iranischen Behörden im Umgang mit Sarkuhi bis zu dessen Freilassung im Februar 1998. Das iranische „Lügengewebe“, als es um die angebliche Ausreise des Schriftstellers nach Deutschland ging, „werden wir nicht vergessen“, so Duve. Sarkuhi sei damals als „Angriffswaffe“für einen „Medienkrieg gegen Deutschland“benutzt worden, um das Urteil des Berliner Mykonos-Prozesses zu unterlaufen.

Mechthild Klein