Niedrige Zollhürden für die Ärmsten

■ Die Welthandelsorganisation WTO plädiert für einen besseren Marktzugang der 46 am wenigsten entwickelten Länder auf dem Globus

Genf (taz) – Die Mitgliedsstaaten der Genfer Welthandelsorganisation (WTO) sollen Einfuhren aus den 46 am wenigsten entwickelten Ländern (LLDC) von sämtlichen Zöllen und Importquoten befreien. Dafür plädierte WTO- Generaldirektor Renato Ruggiero gestern in Genf zum Auftakt einer gemeinsamen Konferenz der WTO mit der UNO-Organisation für Handel und Entwicklung (UNCTAD).

Bei dem Treffen geht es um Hilfen für die wirtschaftlich an den Rand gedrängten LLDC. Ruggiero äußerte die Erwartung, daß mehrere WTO-Staaten im Verlauf der zweitägigen Konferenz Maßnahmen ankündigen werden, um den Marktzugang für Produkte aus den LLDC zu verbessern. Der stellvertretende Handelsbeauftragte der US-Regierung, Jon Rosenblum, empfahl sein Land als Vorbild: Seit Beginn des Jahres können 1.743 Produkte aus LLDC zollfrei importiert werden. Die bisher befristete Maßnahme soll jetzt auf Dauer gelten.

UNCTAD, WTO, das UNO- Entwicklungsprogramm (UNDP) sowie die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IMF) zeichnen in jüngster Zeit ein positives Bild der Entwicklung in den LLDC. Laut einem UNCTAD- Bericht erlebten sie 1995 und 1996 ein durchsschnittliches Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent. In der ersten Hälfte der 90er waren es nur drei Prozent gewesen und in den späten 80er Jahren lediglich zwei Prozent. Der Gesamtanteil der LLDC am Welthandel ist allerdings trotz dieser Steigerungsraten weiter geunken. Andreas Zumach