Bisher Bekanntes in den Schatten gestellt -betr.: "Ausländer nehmen sie schneller mit", taz-Bremen vom 27.10.1997

Betr.: „Ausländer nehmen sie schneller mit“, taz vom 27.10.1997

Das Fatale an diesem Artikel ist, daß Menschen, die rassistische Vorurteile bekämpfen (Schwarzafrikaner handeln mit Kokain, Kurden mit Heroin, Roma und Sinti sind Zigeuner – ziehende Gauner also, die sowieso klauen, was nicht niet- und nagelfest ist), hier in die Nähe von Unterstützern von Drogenhändlern gebracht werden. Dabei geht es vor allem um zwei Dinge: der potentielle Verdacht allein aufgrund der Hautfarbe und die menschenverachtende, gesundheitsschädliche, zwangsweise Brechmittel“vergabe“. Nehmen wir uns also in acht vor Leuten, die in der Straßenbahn Linie 10 sitzen und irgendwie afrikanisch aussehen. Besonders, wenn es zwischen mittags und spätabends ist.

Dieser einfachen Problematik können auch Menschen folgen, die die „Bild“der „taz“vorziehen. Jetzt jedoch muß ich einen selbsterlebten Erfahrungsbericht wiedergeben, der alle bisher bekannten Erkenntnisse in den Schatten stellt.

In den vergangenen vier Jahren wurde ich dreimal genötigt, Kokain zu kaufen. Dreimal wurde ich eingeladen, da man sich mit mir offenbar einen neuen Kunden versprach (Nur nebenbei: Ich bin bei Bier geblieben). Dreimal waren es Deutsche, zweimal fand das statt auf (deutschen) Geburtstagsfeiern, einmal auf einer (deutschen) Sylvesterfete. Was schließen wir daraus? Schwarzafrikanische Drogendealer fahren mit der Straßenbahn (vorzugsweise mit der Linie 10 und zwischen mittags und spätabends), deutsche Drogendealer gehen zu Geburtstagsfeiern und Sylvesterfeten und kommen überhaupt erst spät abends.

Helmut Lucas