Der Hongkong-Dollar im Visier internationaler Großanleger

Noch ist der Hongkong-Dollar fest an die US-Währung gebunden. Steigt der Kurs des Greenback, wird auch der Hongkong- Dollar teurer – und umgekehrt. Doch das Vertrauen vieler Leute, eine sichere Devise zu besitzen, ist gesunken. Schließlich mußten mehrere Nachbarländer unlängst die Orientierung an der US-Währung aufgeben. Der Hongkong- Dollar ist inzwischen zu einer extrem teuren Währung in einem Umfeld abgewerteter Währungen geworden. Und so zeigt der Markt auch in der britischen Ex- kolonie in Richtung Abwertung.

Um den Verkaufsgelüsten entgegenzutreten, wurden schon mehrfach die Zinsen heraufgesetzt. Außerdem besitzt die Regierung in Hongkong fast 70 Milliarden US-Dollar, mit denen sie notfalls große Mengen der eigenen Währung aufkaufen und so den Kurs stabilisieren kann. Auch Peking kann notfalls seine Devisenreserven dafür einsetzen.

Doch Großanleger spekulieren darauf, daß die Bindung an den US-Dollar nicht zu halten ist und sie auf diese Weise viel Geld verdienen – ähnlich wie 1992, als die italienische und britische Währung trotz massiver Stützungskäufe nicht im Europäischen Währungssystem zu halten waren. Damals hatten George Soros und andere Finanzjongleuere hohe Kredite in britischen Pfund aufgenommen und in D-Mark umgetauscht. Als das Pfund schließlich abgewertet werden mußte, tauschten sie die D-Mark wieder in Pfund um und zahlten ihre Kredite ab. Eine Milliarde Dollar soll Soros damals verdient haben. Die Zeche gezahlt hat die britische Notenbank – und damit die Gemeinde der Steuerzahler. Annette Jensen