■ Urdrüs Wahre Kolumne
: Immer wieder Hasshasshass

An ihren Früchten erkennt man sie wieder, die durch und durch verkommenen Angehörigen der Bremerhavener Politriege: Der alleinstehenden Mutter, dem vom Schicksal und vom Schnaps gebrochenen Matrosen und der greisen Kleinstrentnerin so mir nichts dir nichts die Weihnachtsbeihilfe vom Sozialamt bis auf ein paar letzte Groschen zu rauben und sich andererseits die ungewöhnliche Etat-Position eines „Ehrensolds“für abgehalfterte Kommunalparlamentarier und Kollektivausflüge zur Besichtigung von Fischhaltebecken und Rummelplätzen in Italien zu leisten – so, genauso sindse! Und wenn sich dann in der niveaulosen Spar-Debatte auch noch Stadtverordnete finden, die konstatieren, daß Ausländer gar nicht Weihnachten feiern und dennoch Geld haben wollen, stinkt die ganz Bagage so richtig schön nach dem Odekolonsch jener Boshaftigkeit, die den Stern von Bethlehem anderen an die Joppe klebte. Hasshasshass!

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Hingegen lieben wir die Liebenden, und da auch solche völlig kopflosen Menschen nicht immer LeserInnen der anderen Heimatzeitung sind, sei das folgende Zitat aus deren Kleinanzeigenteil auch den eventuell Betroffenen aus dem Publikum dieses Blattes mitgeteilt: „Morgens bist Du mein erster Gedanke, aber abends der letzte. Du bist die Insel, deren Licht ich brauche. Dein Schmusi!“Mit solchen Lichtsuchern fühlen wir mit.

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Wenn der Verband Deutscher Thanatologen (Sterbens- und Todeskundler!) gemeinsam mit dem Verband Deutscher Bestattungsunternehmen in der Oldenburger Weser-Ems-Halle eine Messe unter dem Namen „eternity“veranstaltet, dann weiß der Kenner a), daß die Grünkohlzeit beginnt, b), daß das letzte Hemd eine Menge Taschen zum Ausplündern hat, und c), daß es nichts gibt, was es nicht gibt. Beim begleitenden Fachkongress gibt es in zwei Wochen einen Arbeitskreis „Bestattung im Weltall“. Vermutlich steht dort das Thema Space Park auf der Tagesordnung ...

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Im allgemeinen sagt es die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände den Gewerkschaftlern nicht so direkt ins Gesicht, daß man sie für pestbringende Ratten, blinde Maulwürfe oder harmlose Feldmäuse hält. Im jüngsten Kurznachrichtendienst des einst von Hans Martin Schleyer geführten Nobelclubs aber heißt es dennoch ganz unverblümt: „Normalerweise kommen regelmäßig wie die Staus auf den Autobahnen in den Sommerferien die Gewerkschaften mit dem Thema geringfügige Beschäftigungen aus den Schlupflöchern“. Naja, Tarifpartner.

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Die in dieser Zeitung kürzlich transportierte Information, daß Bremen neben Marseille und Bern (!) in Europa eine Pionierstellung für den Tangotanz einnimmt, wäre m.E. in jedem Fall einer wissenschaftlichen Nachprüfung wert. Aber die Uni hat ja leider nur noch Geld zum Affenquälen.

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In einem Gespräch mit zwei hiesigen Kaufleuten über ein öffentlichtkeitswirksames Konzept zur Neueröffnung eines Fachgeschäfts bekrittelt der eine die kostspielige Vorlage einer Event-Agentur mit den trefflichen Worten: „Ein Entwurf wie von Frank Haller gemacht. Immer aus fremder Tasche grabschen und ,nach mir die Sintflut' rufen!“Warum stellt der Senat solche Menschen nicht als Politikberater ein und verlangt von Wirtschafts-Staatsräten den Nachweis einjähriger Tätigkeit mit eigener Frittenbude?

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Wochenendlehrgänge zur geprüften (!) Hexe bietet der knallig-rote Infozettel im Waschsalon an. Unter der Nummer des Infotelefons ist aber zu erfahren, daß der Anschluß aufgehoben ist. Vermutlich war die Sache mit 490 Mark einfach zu knapp kalkuliert: Ein Unternehmen der Buecheler-Musical-Marketing-Gruppe? In diesem Sinne

Ulrich „Amen“Reineking