Sechs Tage Kultur und am siebten das Evangelium

„Diese Kirche gehört der Kultur – an sechs Tagen in der Woche. Am siebten Tag gehört sie dem Evangelium.“Ab Mai kommenden Jahres wird es in der St. Johannis Kirche in Altona zu erheblichen Veränderungen kommen. Vor dem Dilemma stehend, daß mit traditioneller Kirchenarbeit das Haus nicht mehr zu füllen ist, entschlossen sich Kirchengemeinde und Pastor Ulrich Hentschel zu einem außergewöhnlichen Schritt: der Schaffung eines unabhängigigen Kultur- und Veranstaltungszentrums in den Räumen der Kirche. Während kulturelle Veranstaltungen in anderen Kirchen schon lange üblich sind, setzt die St. Johannis Kirche auf ein neues Konzept, das Kirchenarbeit und Kulturveranstaltungen strikt voneinander trennt. Die von Kulturmanager Thomas Stölting entwickelte Idee ist es, unter dem Namen „Kulturkirche“eine GmbH ins Leben zu rufen, die unabhängig von jeglichen kirchlichen Vorgaben an den Wochentagen Veranstaltungen organisiert und die finanzielle Verantwortung dafür übernimmt.

Ob diese Umwandlung von sakralem in weltlichen Raum ein Erfolg wird, wird sich zeigen. Das Bauwerk selbst bietet sich jedenfalls durch seine Aura geradezu an, Ort des Dialoges und der Grenzüberschreitung zu werden, wie Pastor Hentschel wünscht. Dies hängt aber auch von der Risikobereitschaft der „Kulturkirche“ab, sich auf innovative und ungewöhnliche KünstlerInnen einzulassen.

Das für heute angekündigte Symposium „StadtRäume“, das sich mit der neuen Nutzung von Kirchen beschäftigen will, ist auf Samstag, den 22. November verlegt worden. Interessierte können im Projektbüro unter der Telefonnummer 4393391 mehr erfahren.

Jens Kiefer