600 Atomtransporte über Bremen

■ Greenpeace nennt Zahlen und fordert Stopp von Beckmeyer

Über die Häfen in Bremen und Bremerhaven sind seit 1991 mehr als 600 Atomtransporte abgewickelt worden. Allein in diesem Jahr sind nach Angaben der Greenpeace-Gruppe Bremen 50 strahlende Ladungen abgefertigt worden, davon sechs mit hochradioaktiven abgebrannten Brennelementen. Die Umweltschutzorganisation sieht darin ihre eigenen Prognosen von 1993 bestätigt: Das Land habe sich zur Atomdrehscheibe Nummer eins im Norden entwickelt.

Häufig gingen Atomtransporte von Bremen in die schottische Wiederaufbereitungsanlage (WAA) Dounreay. Diese Anlage ist erst in der vergangenen Woche in die Schlagzeilen geraten, weil auf dem Meeresboden in der Nähe der WAA erschreckend hohe Werte an Radioaktivität festgestellt worden waren und das schottische Umweltamt dort die Fischerei verboten hatte.

Laut Greenpeace ist der Bremer Häfensenator Uwe Beckmeyer (SPD) für den schwunghaften atomaren Verkehr verantwortlich. Während bei den Castor-Transporten die Bundesumweltministerin Merkel das letzte Wort habe, habe Beckmeyer die rechtliche Möglichkeit, die bremischen Häfen für den Atomumschlag zu entwidmen, wie es Lübeck getan habe. Greenpeace fordert eine politische Entscheidung, die bremischen Häfen für Atomtransporte zu sperren. jof