Ex-Bezirksverordnete schwer verletzt

■ Die 67jährige Barbara Zürner wurde auf einer Landstraße nördlich von Berlin niedergeschlagen. Polizei hat keinen Hinweis auf den Täter

Als sie sich, wie so häufig zuvor, für die Umwelt engagierte, ist die 67jährige Tierärztin und ehemalige Bezirksverordnete von Mitte, Barbara Zürner, Opfer eines Verbrechens geworden. Nach Angaben des Polizeipräsidenten von Oranienburg, Peter Kirmse, wurde die alte Dame am vergangenen Donnerstag an der nördlich von Berlin gelegenen Pinnower Chaussee mit solcher Brutalität niedergeschlagen, daß sie gestern immer noch in Lebensgefahr schwebte. Auch eine Sexualstraftat könne nicht ausgeschlossen werden.

Barbara Zürner war mit ihrem Fahrrad auf der zwischen Borgsdorf und Velten gelegenen Landstraße unterwegs gewesen, um dort Müll aufzusammeln. Die letzten Zeugen hatten die Frau laut Polizeipressestelle am Donnerstag nachmittag zwischen 16 und 17 Uhr gesehen. Am Freitag morgen fand eine Schülerin die schwerverletzte Frau am Straßenrand nahe einer Bushaltestelle, an der ihr Rad lehnte. Es gibt bisher keinerlei Hinweise auf den oder die Täter.

Der Polizeipräsident beschrieb Barbara Zürner gegenüber der taz als sehr engagierte Umweltschützerin, die seit Jahren auf der Landstraße leere Getränkebüchsen und sonstigen Müll einsammele. „Frau Zürner ist hier in der Gegend sehr bekannt und wird von vielen geliebt.“ Als Dank dafür sei ihr der Umweltpreis des Landkreises Oberhavel verliehen worden. Aber auch weil sie seit 30 Jahren in Velten Hufschmiedin ist, ist Barbara Zürner im Norden von Berlin ein Begriff. „Die Barbara kennt jedes Pferd in der Umgebung. Keiner geht so mit den Tieren um wie sie“, hat sie ein Arbeiter des Forstamts Borgsdorf gegenüber einer Zeitung einmal beschrieben. In letzter Zeit beschlug sie zwar nur noch gelegentlich Rösser, schaute aber oft in der Schmiede vorbei. So auch am Tattag.

Ihren Wohnsitz hat die 67jährige in Mitte. Als von der PDS aufgestellte Bezirksverordnete machte sich die parteilose Tierärztin zwischen 1992 und 1995 für die Stadtentwicklung stark und legte auch ganz praktisch Hand an, indem sie in einigen Hinterhöfen Rosen pflanzte. Plutonia Plarre