Fehlende Aufmerksamkeit

■ betr.: „Jugendgewalt: SPD wendet sich Ursachen zu“, taz vom 25./26.10. 97, „SPD setzt aufs Al ter“, taz vom 29.10. 97, „Bayern beliebter Treffpunkt für Neona zis“, taz vom 30.10. 97

Es tut weh, wenn zu lesen ist, daß Bayern beliebter Treffpunkt für Neonazis ist, daß Faschismus in der Geschwister-Scholl-Stadt wieder was zu sagen haben soll. Es ist höchste Zeit zum Widerstand, eine „Neuformierung der deutschen Rechten“ zu verhindern. Zu verhindern, daß „Neonazis am Wochenende des Gedenkens an die Opfer der Reichspogromnacht zum zweiten Mal in diesem Jahr in München aufmarschieren“. Was wir brauchen, sind beachtetere Anti-Nazi-Projekte.

„Vorzeigbare Anti-Gewalt- Projekte sind vorhanden, kosten aber Geld“, heißt es. „Vielen Projekten fehlen Geld und Personal.“ Das stimmt leider, doch es fehlt auch an Aufmerksamkeit für Projekte wie das der „Weißen Rose Münster – Jugend gegen Neonazismus e.V.“. Es darf nicht sein, daß nur jene Jugendlichen noch beachtet werden, die durch Gewalt auffällig werden.

Wir sind zum Beispiel ehrenamtlich aktiv gegen Gewalt an Mädchen, an ausländischen Mädchen, also gegen sexistische und rassistische Gewalt; ja, „Jugendliche brauchen Perspektiven“! Eine dieser Perspektiven wäre, mehr (Sozial-)Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Warum nicht auch mal ein Gegenstück zu „Beruf Neonazi“ fördern! Ein Stück lebendiges Erinnern an Hans & Sophie Scholl! [...] Magnus Becker, Vorstand

Weiße Rose Münster e.V.