Die Deutschen sparen beim Sparen

■ Das Niveau der Sparquote ist so niedrig wie zuletzt in den Sechzigern

Hamburg (taz) – Die Bundesbürger sparen immer weniger. Im ersten Halbjahr 1997 rutschte die Sparquote unter die magische Zwölfprozentmarke.

Damit sank der Anteil des Gesparten am verfügbaren Einkommen auf ein Rekordminus in den Neunzigern. Noch 1992 hatte die Sparquote bei fast 14 Prozent gelegen. Das geht aus einer Untersuchung der Citibank Privatkunden AG in Düsseldorf hervor.

„Die privaten Haushalte reagieren damit auf die nur mäßige Zunahme der verfügbaren Einkommen“, heißt es darin. Um größere Abstriche am gewohnten Lebensstandard zu vermeiden, sparen sie entweder weniger oder greifen sogar auf früher Erspartes zurück, erklärt ein Banksprecher.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres legte damit der Durchschnittshaushalt sechzig Mark weniger auf die hohe Kante als noch im Vorjahr. Damit sank die Sparquote auf das Niveau der sechziger Jahre in Westdeutschland. In den damaligen „Wirtschaftswunderzeiten“ hatte die Sparquote bei 11,8 Prozent gelegen; in den Siebzigern stieg sie von 13,2 auf 16,2 Prozent, um dann während der Achtziger zwischen 12,2 und 14,8 Prozent zu pendeln.

In den Siebzigern hatte die Sparquote damit den bisher höchsten Stand erreicht. Seit den achtziger Jahren sinkt der Sparanteil am Einkommen – wohl auch infolge steigender Arbeitslosigkeit, aber auch wachsender Konsumwünsche – jedoch tendenziell wieder. Dies belegen auch Aufstellungen der Deutschen Bundesbank. Aber immer noch legt jeder Privathaushalt – natürlich nur rein statistisch gesehen – durchschnittlich 3.705 Mark als Spargroschen zurück. Hermannus Pfeiffer