Denkmal

Die Poppularetät von unsen ehemaligen Bürgermeister bleibt ja auf ein' Super-Lewwel. Eigentlich kann man sogar sage, daß sie noch nie so hoch war wie nach sein' Abgang. Und inne Zeit soll sogar gestanden habn, daß sein Schatten über den neuen Mann hängt, so daß der überhaupt kein eigenes Profil kriegt. Nu hatte Herr von Beust ja vorgeschlagen, daß für Herr Voscherau ein Denkmal errichtet werden soll. Sagt mein Stammkunde, Revierförster Noske, auch: „Nach all diese Freaks und Neurotikern, die Hamburger Originale genannt werden, wie Hummel oder Zitronenjette oder Heine, endlich mal eine Persönlichkeit, die schon rein äußerlich etwas herzeigt. Seine innere Haltung ist sowieso über jeden Zweifel erhaben.“Klar, de SPD und de GAL hatten applaudiert, aber mit zusamm'gebissene Zähne und de geballte Faust inne Tasche. Denn das war ja superpeinlich, daß ausgerechnet de Opposizion diesen Vorschlag gemacht hat. Aber denn ist Herr Runde aufgestanden und hat gesagt, daß seine Partei dies Projekt schon lange angedacht hat, aber leider ... die Finanzen. Aber er will sich dafür einsetzen, daß da ne Stiftung gegründet wird, die das Geld für das Denkmal sammelt. Naja, wir wissen, was passiert ist: Die Kohle war in' Nullkommanix zusamm'. Dabei sollte das Monument aus massive Bronze sein und nicht aus billigen Plastik mitten Bronze-Anstrich. Der Künstler, der den Auftrag kriegen sollte, war auch schnell gefunden. Nä, nicht dieser kohlegeile Tüp aus Österreich, Hrrlitschka oder wie der heißt, der, als sein Gefallenendenkmal halb fertig war, mitmal ein Honorar verdoppelt hat. Gottseidank ist er ja mit seine raffige Forderung nicht durchgekomm'. So hat er denn de Arbeit an den halbfertigen Teil einfach abgebrochen, was bei moderne Plastiken gar nicht weiter auffällt. Unser Bürgermeisterdenkmal soll nu ein Herr Breker oder Bräker ausführn, schon ein etwas älterer Herr, aber geistig noch mindestens so fitt wie Lenie Riefenstahl. Wo das Denkmal hinsoll? „Also“, meint mein Stammkunde, Jungunternehmer Aschler, „auf keinen Fall sollte es vor der Uni stehen. Das wäre nämlich der blanke Hohn, denn unser ehemaliger Bürgermeister war immer ein Verfechter der Leistungs-Idee. Vielleicht wäre ein Standort vor dem Gebäude der Industrie- und Handelskammer am geeignesten.“„Ach was“, schüttelt nu Revierförster Noske sein' Kopp, „am passendsten wäre wohl doch ein Platz vor einer Revierwache, denn Herr Voscherau hat sich für die Verbrechensbekämpfung stark gemacht wie kein anderer.“Und mein Stammkunde, der Zahnarzt Dr.Raffler, vertritt de Ansicht: „Ich wäre für Wilhelmsburg oder Neuwiedental als Standpunkt, dann profitieren diese Stadtteile auch mal vom Kulturetat der Stadt.“Was ich mein? Bismarck runter von sein' Sockel und Voscherau rauf! Sicher, bischen groß ist der Sockel ja ... aber, was de GAL will: daß Herr Voscherau in Hagenbeck aufgestellt werden soll, neben de ausgestorbenen Saurier, dagegen möcht ich in alle Entschiedenheit protestieren!