Transrapidplaner auf Kollisionskurs

■ Die Magnetbahnplaner legen sich auf die Südtrasse durch Brandenburg fest. Dies widerspricht der Entscheidung der Landesplanungsgruppe Berlin-Brandenburg. Die Folge seien "schwere Beeinträchtigungen für

Der Streit um die Trasse für den Transrapid zwischen Berlin und Hamburg spitzt sich zu. Gestern hat die „Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft“ (MPG) bekanntgegeben, daß sie mit der sogenannten Süd-Trasse in das Planfeststellungsverfahren vor dem Eisenbahn-Bundesamt gehen will. Diese Routenführung über Nauen und Perleberg widerspricht aber der Empfehlung des Raumordnungsverfahrens (ROV), das die gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg im Juni abgeschlossen hat. Darin heißt es, daß die jetzt von der MPG favorisierte Trasse „den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung in den Umweltbelangen Tiere und Pflanzen, Boden und Landschaft nicht entspricht.“

Das Ergebnis des ROV ist nicht rechtlich bindend, soll aber beim im Frühjahr anstehenden Planfeststellungsverfahren herangezogen werden. Bei dem Verfahren wird die 292 Kilometer lange Strecke durch fünf Bundesländer in 20 Abschnitte unterteilt. Begonnen werden soll mit einem der umstrittenen Teilstücke zwischen Perleberg und Schwerin. Die Nordtrasse ist 6,5 Kilometer länger als die Südvariante. Nach Berechnungen der Berliner Verkehrsverwaltung – die von MPG-Sprecher Peter Jablonski allerdings in dieser Höhe dementiert werden – kostet der Bau der Nordvariante 430 Millionen Mark mehr.

Jablonski ist überzeugt, daß die Argumente der Transrapidplaner für die Südtrasse die Behörden überzeugen werden. Die Nordtrasse sei zwar immer noch in Umweltbelangen überlegen, aber die Südtrasse aus wirtschaftlichen Überlegungen vorzuziehen. „Außerdem haben wir die Planungen bei Umweltfragen verbessert und kritische Punkte entschärft. Wir wollen doch einen Erfolg des Projekts und machen hier kein Harakiri.“

Da sind sich die Transrapid- Gegner nicht so sicher. „Wer dem Ergebnis des Raumordnungsverfahrens bei der Planfeststellung nicht folgen will, der muß schon sehr gute Gründe haben“, meinte Brandenburgs Umweltminister Matthias Platzeck (SPD). Schließlich hatte das ROV der Südtrasse ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. Die Belastungen für Mensch und Tier seien „entscheidend größer als auf der Nordtrasse“, hieß es, und sie könnten „nur teilweise durch Maßnahmen ausgeglichen bzw. in ihrer Schadwirkung gemildert werden“. Der erklärte Transrapidgegner Platzeck wiederholte seine Kritik: Die Südtrasse zerschneide mehr unberührte Landschaft und Naturschutzgebiete als die Nordvariante.

Zumindest die Trassenführung des Transrapid durch Berlin ist längst nicht so umstritten. Die Magnetschnellbahn-Planungsgesellschaft möchte den Milliardenzug entlang der Fernbahn von Staaken über Spandau zum Lehrter Bahnhof führen. An der Strecke sollen in Spandau sechs bis acht Reihenhäuser und ein Einfamilienhaus abgerissen werden, die Eigentümer sollen entschädigt werden. Bernhard Pötter