Wall-Tunnel geräumt

■ Obdachloser im Heim untergebracht

Die drei Berber, die vergangene Woche ihr Notlager im Tunnel zwischen Bischofsnadel und Wallanlagen aufgeschlagen hatten, sind endgültig aus ihrem Provisorium vertrieben worden. Auf Grund der Anzeige eines Juweliers, der sein Geschäft direkt im Tunnel hat, bekamen die Obdachlosen ihre Räumungsverfügung vom Stadtamt. Am Samstag verließen sie daraufhin ihre öffentliche Wohnecke. Einer von ihnen hatte sechs Wochen im Tunnel campiert. Polizeipressesprecher Karl-Heinz Frantzen: „Wir brauchten keine Zwangsmaßnahmen anzuwenden.“

Ein Obdachloser will von dem ansässigen Juwelier bedroht worden sein: „Der hat mir eine Pistole gezeigt.“Der Juwelier bestreitet das: „Ich habe nur die Anzeige erstattet, mehr nicht. Immerhin haben die Männer vor meinem Schaufenster gebettelt. Sie zeigten mir den Stinkefinger.“Zeugen berichteten, der Juwelier hätte wegen der Obdachlosen eine Sicherheitskraft eingestellt. Dazu der Juwelier: „Ich stelle jedes Jahr diesen Mann zusätzlich als Aufsichtpersonal ein.“

Zumindest ein Obdachloser befindet sich seit Sonntag morgen im Obdachlosenheim der Inneren Mission, dem Jakobushaus.

Das Stadtamt hatte den Räumungsbefehl gegen die Berber damit begründet, daß die Männer das Gemeinwohl der Allgemeinheit zu stark beeinträchtigen würden. Demgegenüber hatten Anwohner und Passanten immer wieder betont, sie fühlten sich nicht durch die Anwesenheit der Berber gestört, einige erfreuten sich sogar an ihrer Musik. orc/schuh