Sampras: „Ich bin wieder im Rennen“

■ Beim lockeren 6:4, 7:5 des Weltranglistenersten über Greg Rusedski erinnert nichts mehr an den wackligen ATP-WM-Auftakt gegen Moya

Hannover (taz) – Greg Rusedski auf Platz fünf der Weltrangliste ist ein wenig so wie der 1. FC Kaiserslautern an der Spitze der Bundesligatabelle. Man weiß nicht genau, wie es passieren konnte, aber es gibt einige Hinweise. Im zweiten Falle Sforza, die eingespielte Mannschaft, Glück und, ähem, Otto. Im ersten einen Mordsaufschlag. Rusedski ist mit mehr als 230 Stundenkilometern der Rekordhalter unter den Service-Spezialisten. Wäre der Platz bei der ATP-WM noch so schnell wie im Vorjahr, hätte er zu den Favoriten gezählt und Pete Sampras gestern wohl einige Mühe gehabt, ausgerechnet gegen den zum Briten konvertierten Kanadier seine Felle bei diesem Turnier zu retten.

Der Platz in Hannover wurde aber auf Drängen von Thomas Muster diesmal deutlich langsamer gestaltet, wovon der zerknirschte Österreicher nichts hat, weil er nur Ersatzmann ist und niemand die Freundlichkeit besaß, sich zu verletzen.

Lediglich Pete Sampras bekam gegen Rusedski ein wenig Nasenbluten, nicht, weil ihn ein Aufschlag erwischt hätte, sondern von der trockenen Luft, wie er später erläuterte. Am 6:4, 7:5-Sieg konnte ihn das kleine Malheur nicht hindern. Nach dreiminütiger Behandlungspause gegen Ende des ersten Satzes spielte er genauso konzentriert weiter wie vorher.

Kaum etwas erinnerte an seine wacklige Vorstellung bei der Niederlage gegen den Spanier Moya am Vortag, wo er nach eigenem Bekunden „mit jedem Aspekt“ seines Spieles zu kämpfen hatte: „Ich habe mich einfach platt gefühlt.“

Nach einem solchen Debakel „müssen die Fäden erst wieder zusammenkommen“, meinte Sampras. Greg Rusedski ging ihm beim Knüpfen brav zur Hand. Zwar hat der 24jährige, wie Sampras beobachtete, in diesem Jahr „viele Teile seines Spiels“ verbessert, doch die Grundlage bleibt der erste Aufschlag – besonders gegen einen Kontrahenten wie den Weltranglistenersten aus den USA.

Immer wenn ihm kein As oder nicht mindestens ein vorzüglicher erster Aufschlag gelang, hatte Rusedski Probleme. Im zweiten Satz, als er stark servierte, genügte ein Wackler beim Stande von 5:5, um dem US-Amerikaner, der selbst nie in ernsthafte Gefahr eines Aufschlagsverlustes geriet, das Break zu ermöglichen. Der Rest war Formsache, und Sampras durfte sich freuen: „Ich bin wieder im Rennen“, sagte er. Wohl wahr, doch zwischen ihm und dem Halbfinale steht: Patrick Rafter. Matti