Galerienspiegel

Er kam aus Brasilien, war in den ersten Jahren der legendären Hochschule für Gestaltung in Ulm dabei und brachte seit 1965 als Professor für Malerei an der Hochschule für bildende Künste den Hamburger Künstlern konstruktive Kunst und in Punkte aufgelöste Farbsysteme nahe: Almir Mavignier ist am letzten Montag 70 Jahre alt geworden. Gratulation.

Professor am Lerchenfeld war von 1950 bis 1972 auch der Bauhausschüler Kurt Kranz. Der Künstler, dessen Hauptthema immer Formtransformationen waren, kann heute seinen 85. Geburtstag in Serie feiern. Im Rahmen der Mittwochs-Kurz-Führungen bringt Direktor Wilhelm Hornbostel um 12 Uhr einen Geburtstagsgruß aus, in der aktuellen Ausstellung seiner lichtfarbigen Strukturserien Mäander und Labyrinthe wird anschließend ein wenig geplaudert – ein Gespräch zwischen Kurt Kranz und Christian Farenholtz.

Donnerstag, 18 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz.

 Reisen durch die Schweiz und zum Ich, Zeichnung und Foto, Latex und Blei: sechs KünstlerInnen aus Marokko und den Niederlanden, der Schweiz, Schwaben und Sachsen zeigen ihre Arbeiten: Dounia Qualit, Kiki Lamers, Peter Zimmermann, Susanna Messerschmidt und Carsten Nicolai.

Junge Kunst International, Eröffnung Donnerstag, 19 Uhr, Overbeck-Gesellschaft, Königstr. 11, Lübeck, Di-So 10-16.30 Uhr, bis 4. Juni.

Heimat und Horror zugleich: „Familie“ ist das gemeinsame Motiv von Stefan Exler, Olafur Gislason, Kerstin Kartscher, Michael Kress, Nana Petzet und Manuel Zonouzi. Zwischen Generationenvertrag und Joghurtbecher, mittels Geisterbefragung und Kneipenzeichnung wird das Thema umkreist. Dazu 70 permutative „Schneeflocken-Zeichnungen“ eines unbekannten Russen und der 70minütige Film „Erfolglose Künstler“ von Josepha van der Schoot.

Eröffnung Donnerstag, 20 Uhr, KX.Kunst auf Kampnagel, Jarrestr. 20, Do-So 16-20 Uhr, bis 28. Mai.

Kunst aus Wurst oder Schokolade vergeht, die Ideen der Fluxus-Künstler bleiben. Ausgerechnet der Düsseldorfer Restaurator und Professor für Maltechnik, Siegfried Cremer, hatte einen unbezwingbaren Sinn für Ephemeres: das Spektrum der Fluxus und Nouveaux Realistes zugerechneten Künstler bilden den Schwerpunkt seiner Sammlung. Für den Neubau der Kunsthalle hat er rund hundert Arbeiten aus den sechziger Jahren als Dauerleihgabe für den Neubau zur Verfügung gestellt, darunter frühe Werke von Robert Filliou, Arthur Köpcke, Nam June Paik und Dieter Roth sowie Fernandez Arman, Yves Klein und Daniel Spoerri. Außerdem noch graphische Arbeiten eines Architekten der zwanziger Jahre, der statt zu bauen lieber Utopien formulierte: Hermann Finsterlin, Mitglied der „gläsernen Kette“.

Eröffnung beider Ausstellungen Donnerstag, 19 Uhr, Hamburger Kunsthalle, bis 16. Juli.

Josch