Literarische Woche

Mittwoch: Er gilt als ein „Virtuose des raschen Verschwindens“: Der in Frank-furt lebende Schriftsteller Ror Wolf löst bei seinem Publikum hellstes Vergnügen aus, wenn dieses sich in den heiter-abgründigen, verspielt-labyrinthischen Texten verlaufen hat. In den Nachrichten aus der bewohnten Welt beschreibt er ruhelose Reisende, deren seltsame Bewegungen in Zeit und Raum sich im Nichts verlieren – in der „Wortlosigkeit in den Alpen“ etwa, oder in der Episode über die „Erfahrungen und Enttäuschungen von sieben Eisenbahnreisenden auf dem Weg nach Norden“.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr

Montag: Er hat Mythen, Dichtung und Historie eines riesigen, uralten Kontinents komprimiert – eine „eindrucksvolle Leistung“, so urteilte Doris Lessing über das Buch Remembering Babylon und seinen Verfasser David Malouf. Der australische Erzähler erhielt nicht immer solch gute Kritik. Einige seiner früheren Romane mußten sich den Vorwurf gefallen lassen, daß die Konturen der Protagonisten nicht genügend facettiert sind. Doch gut erzählt sind sie trotz alledem, auch wenn die Geschichten über irische Einwanderer, schwarze Götter oder Teufel und die sozialen Ab- und Aufsteiger nicht heranreichen an Maloufs Konkurrenten, den Literaturpreisträger Patrick White.

Heinrich-Heine-Buchhandlung, Schlüterstr. 1, 19.30 Uhr

Die Hamburger Journalistin und Autorin Annemarie Stoltenberg wälzte Aktenordner mit Zeitungsartikeln zum Thema Rechtsradikalismus. Dabei suchte sie allerdings nicht die üblichen Berichte über grausame Aktionen von Neonazis, mit denen die Archive zu Hunderten bestückt sind, sondern genau das Gegenteil: Artikel über Menschen, die versucht haben, etwas dagegen zu setzen. Das jetzt von ihr herausgegebene Buch Gegen den Strom – Texte zur Courage im Alltag – handelt von dem Mut, der dazu gehört, gegen Unrecht und Gewalt zu kämpfen.

Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr gmw