Rot-Grün chronisch

21.9.: Bei der Bürgerschaftswahl muß die SPD mit 36,2 Prozent eine schwere Schlappe einstecken, die CDU kommt auf 30,7 Prozent, die GAL landet bei 13,9 Prozent. Regierungschef Henning Voscherau tritt zurück.

22.9.: Der SPD-Landesvorstand nominiert Finanzsenator Ortwin Runde als Nachfolger Voscheraus.

26.9.: Ein SPD-Parteitag wählt Runde mit 264 von 287 Stimmen zum Bürgermeisterkandidaten.

2.10.: SPD und CDU plauschen ohne ernsthafte Absichten.

4.10.: SPD und GAL diskutieren mit ernsthaften Absichten.

6.10.: Der SPD-Vorstand beschließt Koalitionsgespräche mit der GAL.

9.10.: Erster Verhandlungstag. Jeweils zwölfköpfige Kommissionen von SPD und GAL beginnen ihre Verhandlungen mit der Finanzpolitik.

14.10.: Zweiter Verhandlungstag. Die GAL akzeptiert die Elbvertiefung und die Hafenerweiterung in Altenwerder.

16.10.: Dritter Verhandlungstag. Die GAL akzeptiert den weiteren Ausbau des Flughafens. Die GAL-Basis zeigt sich auf einer Versammlung größtenteils „erbost“über die ersten Ergebnisse und fordert Verhandlungserfolge ein.

17.10.: Vierter Verhandlungstag. In der Schulpolitik verkaufen die Grünen den Einstieg in die sechsjährige Grundschule ebenso als Erfolg wie den künftigen Schwerpunkt Fahrradpolitik.

21.10.: Fünfter Verhandlungstag. Verzicht auf die Großsiedlung Neugraben-Fischbek. Der Wachtelkönig darf leben, die Grünen freuen sich erstmals wirklich. 23.10.: Sechster Verhandlungstag. Die Grünen freuen sich erneut: Ein erster Schritt zum Ausstieg aus dem Atomkraftwerk Brunsbüttel wird vereinbart, der Truppenübungsplatz Höltigbaum soll Naturschutzgebiet werden.

24.10.: Förderung regenerativer Energien wird angepeilt, Altlasten sollen abgebaut werden.

25.10.: Die Grünen freuen sich nicht. Die umstrittene Dasa-Erweiterung wird akzeptiert, aber möglichst nicht auf Kosten des ökologisch wertvollen Mühlenberger Lochs.

28.10.: Achter Verhandlungstag. Innere Unsicherheit, Voscheraus Wahlkampfthema, gibt's eigentlich gar nicht. Ein bißchen bürgerfreundlichere Polizei wird vereinbart.

30.10.: Neunter Verhandlungstag. Für Junkies sollen vier zusätzliche Gesundheitsräume eingerichtet werden, das Methadonprogramm soll weitergeführt werden.

31.10.: Zehnter Verhandlungstag. Mit der „Hamburger Ehe“bekommen homosexuelle Paare mehr Rechte.

2.11.: Elfter Verhandlungstag. Eine Kommission zur Kontrolle der Polizei wird als Konsequenz aus dem Polizeiskandal beschlossen.

3.11.: Zwölfter Verhandlungstag. Krach über die Migrationspolitik, in der die SPD auf einer harten Linie beharrt. Die Senatsposten werden verteilt: Drei für die GAL, den Rest für die SPD, auch das von beiden begehrte Finanzressort.

6.11.: Alle zwölf Unterhändler beider Parteien unterschreiben feierlich die Koalitionsvereinbarung.

9.11.: Auf der GAL-Mitgliederversammlung gibt es heftige Kritik am Verhandlungsergebnis. Die Koalitionsvereinbarung wird dennoch mit Zweidrittelmehrheit akzeptiert. Die KandidatInnen für die drei Ressorts Stadtentwicklung (Willfried Maier), Umwelt (Alexander Porschke) und Wissenschaft (Krista Sager) werden gewählt.

10.11.: Der SPD-Landesparteitag freut sich einstimmig über die Koalitionsvereinbarung. Ortwin Runde präsentiert seine Senatsliste, die ebenfalls gebilligt wird.

12.11.: Die Bürgerschaft wählt mit 74 von 75 rot-grünen Stimmen Ortwin Runde zum Ersten Bürgermeister. Seine Kabinettsliste wird mit 72 Stimmen bestätigt.