Kutips zum Wochenend

Weniger als vierzig Mal Bubu machen, und der liebliche Weihnachtsmann haut uns wieder seinen vollen Geschenkesack um die Ohren und die Rute stramm auf den Arsch. Toll! In der Stadt stolpert man schon wieder an jeder Ecke über Spielzeugberge, Dominosteine und diese netten kleinen Latinobands, die permanent „ayayayay“schreien und dazu Panflöte und Kindergitarre erklingen lassen. Wie schön! In den Regalen grinst der Lebkuchen, die VerkäuferInnen trainieren bereits für ihren an vier Adventssamstagen und der ersten Januarwoche auszutragenen „Triathlon-Ironman-Wettbewerb“Quittungen schreiben – Einpacken – Umtauschen. Klasse! Aber noch ist Zeit, das Leben in dieser Ansiedlung in weihnachtsmarktfreien Innenstädten zu genießen, noch ist Zeit, das Geld nicht für blödsinnige Krawatten, dämliche Computer und miefende Parfüms zu vergeuden, noch ist Zeit, die McKinsey-Kulturstatistiken mit einem unerwarteten Endjahresspurt auf die Kulturbetriebe gründlich auf den Kopf zu stellen.

Schöne Menschen in Gymnastikhosen, verzweifelt um Hilfe rufend – wer kann dazu schon nein sagen. Aber vielleicht wird sie auch ganz anders, die Tanzperformance mit Kunstobjekten in der Weserburg (Sa, 18 Uhr; auch So). Sie müssen sich aber eilen, denn Sie kommen ja direkt aus Bruchhausen-Vilsen, wo Sie kurz zuvor in der Galerie Heiligenberg Vier Freia Minkmars „Holzstelen“bestaunt haben (17 Uhr). Abends unterstützen Sie schließlich mit ihrem Weihnachtsgeldetat noch das Schnürschuhtheater. Dort spielt die Sambaband Sambasta, anschließend ist Tanzparty (ab 21.30 Uhr).

Ausländer sind in diesen Zeiten besonders bedürftig. Also fahren sie am Sonntag nach Vegesack ins KITO und unterstützen mit geballter Markmacht den Bayern Jockel Tschiersch, der dort sein Kabarett Null Drama zeigt (20 Uhr). Und wer glaubt, er verstehe sowieso kein Wort, wenn ein Mensch jenseits des Weißwurstäquators versucht, deutsch zu reden und dabei lustig zu sein, der geht doch besser in die Galerie von Katrin Rabus. Dort gibt es Musik von J. S. Bach. Garantiert sprachlos. Am Klavier sitzt Pi-hsien Chen (20 Uhr). taz