Chip-Geldbörse datengeschützt

■ Datenschützer sehen keine Probleme mit neuen Geldkarten der Sparkasse. Gespeicherte Einkaufsgewohnheiten schwer zugänglich

Die DatenschützerInnen des Landes sehen keine Probleme bei den „elektronischen Geldbörsen“, die die Sparkasse in Verbindung mit den neuen EC-Karten an rund 750.000 KundInnen verteilt. „Wir sind positiv überrascht“, erklärt Landesdatenschützer Hanns-Wilhelm Heibey. Ursprüngliche Befürchtungen, mittels der zusätzlichen Computerchips auf den EC- Karten würden Informationen über die Einkaufsgewohnheiten der KundInnen gespeichert, hätten sich nicht bestätigt.

Nachdem die Berliner Sparkasse ihre Girokonten-KundInnen vor rund zwei Monaten brieflich über die bevorstehende Verschickung der neuen EC-Karten informiert hatte, setzte der Landesdatenschutz eine Prüfung in Gang. Die hat nun ergeben: Werden am Geldautomaten vom eigenen Konto bis zu den maximal möglichen 400 Mark auf den neuen Chip geladen, speichert das Sparkassen- Rechenzentrum in Münster diese Buchung. Unter der EC-Kartennummer des jeweiligen Kunden legt der Sparkassencomputer dann ein „Schattensaldo“ an.

Wird mit der elektronischen Geldbörse nun im Geschäft bezahlt, bucht der Computer den jeweiligen Kaufbetrag sowohl von der Geldkarte als auch vom Schattensaldo ab. Das Schattensaldo registriert die auf der Karte verbleibende Summe, „nicht aber, an welchen Händler welcher Betrag für welche Ware gezahlt wurde“, erklärt Datenschützer Heibey.

Das Führen des Schattensaldos ist nach Ansicht der Sparkassen notwendig, um dem Mißbrauch der Geldkarten vorzubeugen. Die Chipkarte speichert nur die letzten 15 Bezahlvorgänge und überschreibt sie dann mit neuen Buchungen.

Unter der Kartennummer der KundInnen legt der Sparkassencomputer also keine Datensammlung an. Trotzdem sind die Informationen über einzelne Einkäufe vorhanden, wie Manfred Krüger vom Sparkassenverband erklärt. Sie sind im Computer unter der Identifikationsnummer des jeweiligen Händlers abgelegt und werden mit diesem Ordnungsprinzip ein halbes Jahr aufbewahrt. Mit diesem System wollen sich die Sparkassen die Möglichkiet offenhalten, etwaige Reklamationen von seiten der Geschäfte zu überprüfen.

Daß ein „böser Mensch“ nun die Händlerdateien im Computer gezielt nach Daten einzelner KundInnen durchsuche, lasse „sich nicht grundsätzlich ausschließen“, räumt Krüger ein. Im Softwareprogramm der Sparkassenorganisation sei diese Möglichkeit aber nicht vorgesehen.

Derweil ist es bei der Verschickung neuer Kreditkarten durch die Postbank zu einem Durcheinander gekommen. Mehrere Berliner KundInnen der Postbank haben unlängst Briefe mit Karten erhalten, die eigentlich für jemand anderen bestimmt waren. Nach Angaben der Postbank geht der Fehler auf eine Panne in der Eurocard- Versandstelle in Neuwied zurück, wo Briefe und Karten maschinell zugeordnet werden. Hannes Koch