■ Physikleistungskurs des Scheffelgymnasiums Bad Säckingen leistete mühevolle Kleinarbeit
: Den Locher vor dem Vergessen retten!

Dem Physikleistungskurs der Jahrgangsstufe 13 des Scheffelgymnasiums Bad Säckingen ist es gelungen, ein lebenswichtiges Industrieprodukt vor dem Vergessen zu bewahren. Die Rede ist vom allseits bekannten, aber nicht bewußt wahrgenommenen Locher.

Neueste Erkenntnisse in der prähistorischen Forschung zeigen auf, daß der Locher die Initialzündung für die Evolution des Menschen darstellt. Seinen Ursprung findet der Locher bereits in der frühesten Menschheitsgeschichte. Das erste Modell war der sogenannte Faustkeil, der von den Experten fälschlicherweise als einfaches Werkzeug betrachtet wurde. Mit dieser Gerätschaft war der Mensch in der Lage, die Felle erlegter Tiere zu lochen, um somit problemlos Kleidungsstücke anzufertigen.

Und: Obwohl der Einlochlocher noch verbesserungswürdig war, zwang er bereits den Menschen zu aufrechtem Gang, da zu seinem Transport eine freie Hand vonnöten war. Mit Hilfe dieser Entdeckung erhob sich jenes einfache Lebewesen über das gesamte Tierreich.

Auch in der heutigen Zeit ist der Locher das letzte bindende Glied der Menschheit. Er überwindet die Grenzen zwischen Arm und Reich, Schwarz und Weiß und zwischen Ost und West. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache ist es den begeisterten Locherfreunden unbegreiflich, daß diesem praktischen Utensil in der heutigen Zeit ein derartiges Aufgebot an Ignoranz entgegenschlägt.

Um diesen Zustand zu bekämpfen, erheben sich seit geraumer Zeit vermehrt Stimmen, die die Einführung des Faches Lochen als entscheidenden Baustein für eine fundierte Schulbildung fordern. So sollte es in der heutigen Zeit eine Selbstverständlichkeit sein, daß ein jeder Bürger die Bestandteile eines Lochers korrekt benennen kann. Um dem geneigten Leser die Möglichkeit zu bieten, seinen heimischen Locher mit den Augen eines informierten Locherliebhabers und angehenden Perforationsexperten betrachten zu können, sei hier der korrekte Lochvorgang erklärt: Zuerst führt man das Lochgut parallel zur Tischoberfläche ein, so daß es satt an der Anschlagschiene anliegt, die vorher auf das zu lochende Format eingestellt wird.

Hernach übt man mit der Hand Kraft auf die Lochwange aus, welche auf den Stanzpleul übertragen wird. Dieser wiederum leitet die Kraft auf die Knöfel (im laienhaften Sprachgebrauch auch Lochpfeifen genannt) und treibt sie gegen die Kraft der Knöfelrückstellfedern durch das Lochgut. Der dabei herausgestanzte Lochgutüberrest, das Geknöfel, wird gleichzeitig in einen integrierten Abfallkasten, die Geknöfelauffangwanne, gedrückt, wo es sich bis zu deren Entleerung aufhält. Bei Verringerung der auf die Lochwange ausgeübten Kraft bewegt sich diese aufgrund der Knöfelrückstellfedern in ihre Ausgangsstellung zurück. Das Lochgut kann dann problemlos entnommen werden.

Dies sind einige Fakten, die die Mitglieder des Physikleistungskurses in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen haben. Wer daran interessiert ist, sich ein noch größeres Wissenspotential anzueignen, sollte die beeindruckende Locherexposition im Scheffelgymnasium Bad Säckingen besuchen, welche heute abend um 18 Uhr mit einer Vernissage beginnt. Jana Kreher/Michael Pohl