■ Medico- und taz-Kampagne gegen Minen
: „Will ein Zeichen gegen das Jammern setzen“

Thomas Barth, Geschäftsführer der Stuttgarter Bau Boden Treuhand GmbH, hat für den Anti-Minen-Fonds von Medico und taz 10.000 Mark gespendet

taz: Herr Barth, warum haben Sie für die Aktion gegen Minen gespendet?

Thomas Barth: Ich wollte ein Zeichen setzen. Es ist unmöglich, daß die Bundesregierung fast 100 Millionen Mark für neue Minen ausgeben will, während nur ein Bruchteil dieser Summe in die Erforschung von Zukunftstechnologien wie Solarenergie fließt. Ebenso unsinnig ist das milliardenschwere Eurofighter-Projekt. Wir brauchen eine neue politische Kultur in unserem Lande. Ich kann das Jammern über den angeblich so schlechten Standort nicht mehr hören...

Das Jammern der Politiker?

Nicht nur der Politiker, sondern das bisweilen unsägliche Gejammer der Deutschen allgemein: Wenn jedes Jahr 80 Milliarden Mark für Reisen ausgegeben werden und so mancher zweimal im Jahr ins Ausland jettet, um in seinem Bekanntenkreis gesellschaftlich anerkannt zu sein, kann es uns nicht so schlecht gehen. Man muß sich vor Augen halten, daß eine Luxusreise einer Jahresbürgschaft für zwei bis drei Auszubildende entspricht.

Für Sie als Unternehmer ist wohl die Abgabenlast eines der drängendsten Probleme?

Sicherlich sind die Steuern und Lohnnebenkosten hoch, gleichzeitig fahren viele Unternehmen jedoch Riesengewinne ein. Und zahlen obendrein wegen großzügiger Abschreibungsmöglichkeiten immer weniger Steuern. Wenn ich aber höre, wie die Bundesregierung die Rüstungsindustrie unterstützt und dies mit der Schaffung von Arbeitsplätzen begründet – dann kann ich mich einfach mit dem System nicht mehr identifizieren. Interview: Ulf Laessing

Medico-Konto für die Anti-Minen-Kampagne: 1800 bei der Frankfurter Sparkasse, Bankleitzahl 50050201

Stichwort „Minenräumung“