Inszenierter Verfall

Ehemaliges Straßenbahndepot in Eimsbüttel mutiert zum Geister- und Ruinenspielplatz  ■ Von Ralf Streck

Mit wildem Gekreische stürmten sie den Turm und sausten durch eine gebogene Metallröhre nach unten. Auf ihre Weise weihten gestern gut 200 Kinder einen Spielplatz der besonderen Art in der Gärtnerstraße ein. Im lustvollen Tohuwabohu ging die Eröffnungsrede des Architekten einfach unter.

Drei Ansprachen – zuviel Protokoll für die Kinder der Grundschule und des Kindertagesheims Wrangelstraße. Schließlich lockten Fensterwürmer und Lokungeheuer, Fledermäuse und Spinnennetze auf dem neuen Eimsbütteler „Geister- und Ruinenspielplatz“. Das ehemalige Straßenbahndepot war zunächst abgerissen und dann – spielplatzsicher – als stilisierte Ruine wieder aufgebaut worden.

Bevor die eigens angefertigten Spielgeräte lautstark in Besitz genommen wurden, durfte Frank Tidick vom Amt für Naturschutz und Landschaftspflege noch die „Investition in unsere Kinder“loben, „das wertvollste Kapital, das wir haben“. „Kinder müssen sich altersgerecht austoben können“, ergänzte Bezirksamtsleiter Jürgen Mantell.

Stolze 3,2 Millionen Mark wurden folgerichtig ausgegeben, um auf dem knapp zwei Hektar großen Gelände einen kindlichen Erlebnisraum im dicht besiedelten Eimsbüttel zu schaffen. „Auch“, so Tidick, „wenn andere Stadtteile in Zeiten leerer Kassen nun auf das eine oder andere verzichten müssen.“