Störzeile
: Elch, wem Elch gebührt

■ Alles eine Frage der Definition: Die S-Bahn wird einfach falsch getestet

Die neue S-Bahn bummelt, die Türen klemmen. „S(chleich)-Bahn“ward der Zug flugs umgetauft. Ist das nicht ein bißchen übertrieben? Hatte sich die S-Bahn-Gesellschaft doch so auf „die neue S-Klasse“gefreut, daß ganze Plakatwände davon kündeten. Und, mal unter uns, was ist denn schon passiert? Die Züge kommen nicht immer ganz pünktlich an. Aber immerhin, im Vergleich zur A-Klasse, die gerne mal zwei Räder vom Asphalt hebt, blieben die Züge immerhin schienengebunden. So sehr, daß es manchmal keinen Zentimeter weiterging.

Und warum? Weil der Bordrechner hin und wieder dem Zug den Saft abdrehte, da er dachte, der Zug mache sich von den Schienen, weil die Räder durchdrehten, da die Schienen naß waren. Und, mal ehrlich: Mit nassen Schienen rechnet doch kein Ingenieur. Da könnte man gleich Autos bauen, deren Fahrer Elchen ausweichen können.

Der Elektronik-Lieferant Adtranz muß jetzt für das norddeutsche Ausnahmewetter ein paar spezielle Programmzeilen dichten. Guten Rat kann sich das Daimler-Benz Tochterunternehmen ja in der Familie holen, bei der großen Schwester mit dem Stern und dem zappeligen Kleinen. Vielleicht sollten die beiden einfach tauschen. Die S-Bahn jedenfalls bliebe bei dem dicksten Elch auf allen Rädern.

Die arme S-Bahn Hamburg bekommt nun alles ab. Daß sie die Hersteller bei der Auftragsvergabe bis zum Gehtnichtmehr in Preis und Lieferzeit drückte, mal ehrlich, das hat doch mit dem Regen nichts zu tun.

Achim Fischer

Bericht Seite 22