RCDS verklagt Asta wegen „einseitiger Propaganda“

■ Doch die Studi-Vollversammlungen tagen nur zu Sparpolitik und Hessens Uni-Protesten

Er heißt Florian Schuck, aber er hat einen Schock ausgelöst. Einen Vergangenheitsschock sozusagen. Florian Schuck hat den Allgemeinen StudentInnenausschuß der FU verklagt. Die Studierendenvertreter, so Schuck, sollten ihre „häufig sogar plumpe, einseitige Propaganda“ zu Themen wie Chiapas, Bundeswehrgelöbnis oder die Nato-Tagung in Berlin seinlassen.

Huch, was ist da passiert? Man rennt ans Fax und sucht nach den interessanten, wenn auch manchmal etwas abseitigen Erklärungen der Asten – und findet: diverse Einladungen zu Vollversammlungen, zu studentischen Diskussionsrunden mit Vertretern der Wirtschaft, kurz: zur engeren Hochschulpolitik.

Egal. Florian Schuck geht es ums Prinzip. Er ist Vorsitzender des Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und will dem Asta einen Maulkorb umhängen. Der 20jährige mag das allgemeinpolitische Mandat nicht. Weil in der Welt alles zusammenhängt und vor allem Studierende immer darauf hinzuweisen erpicht sind, soll dem Asta das untersagt werden. Denn, so die Argumentation, „derartige Stellungnahmen greifen in das Grundrecht auf die Freiheit der Person ein (Artikel 2 Grundgesetz) ein“. Wie das? Der Asta äußere sich im Namen, aber ohne Mandat der Studis, und die können sich nicht dagegen wehren, weil sie doch Zwangsmitglieder der Studierendenschaft sind.

Und was hat der RCDS am Anfang dieser hochschulpolitischen Woche sonst zu sagen? „Unsere Position ist gar nicht so weit weg vom Asta“, klärt Florian auf. Der RCDS sei entschieden gegen eklatanten Bildungsabbau. Also Wichtigeres ...

Der Senat der Freien Universität wird heute, 15 Uhr, über eine radikale Selbstbeschneidung diskutieren. Es ist vom Abbau eines Drittels der Professuren die Rede. (Henry-Ford-Bau)

Morgen, 14 Uhr, Silberlaube, wird eine Vollversammlung an der FU stattfinden. Thema: Die miserable Studiensituation. Bereits heute diskutiert eine VV der Humboldt-Uni über die Lage nach den anhaltenden Protesten der Uni Gießen, Marburg, Frankfurt.

Mit der Industrie sprichen Studis heute bei einer Podiumsdiskussion an der FHTW in Karlshorst. (9–13 Uhr, Audimax). cif