Alles besser in der zweiten Runde

■ Der SFB schreibt den Intendantenposten nun öffentlich aus

Es war, als ob nichts geschehen wäre: Der SFB-Rundfunkrat begann seine erste Sitzung nach dem Eklat bei der Intendantenwahl am Montag nachmittag mit einer Erklärung des scheidenden Intendanten Günther von Lojewski zum Digitalfernsehkartell. Erst ganz am Ende, als man die Öffentlichkeit wie gewohnt ausgeschlossen hatte, kamen die Räte zur „Manöverkritik“, wie es die Vorsitzende Marianne Brinckmeier (SPD) im Anschluß nannte. Und sie entschieden, wie es nun weitergehen soll.

Es ist eine Einerseits/andererseits-Entscheidung: Einerseits wird der Rundfunkrat den vakanten Intendantenposten am Wochenende öffentlich ausschreiben. Andererseits haben weiterhin die Räte das Recht, Vorschläge zu machen. Wiederum wird eine „Findungskommission“ aus den acht Gremien- und Untergremienvorsitzenden und -stellvertretern gebildet, die die Vorschläge, die innerhalb der Bewerbungsfrist von drei Wochen eingehen, sichtet. Wahrscheinlich zu Beginn des Jahres soll dann ein neuer Intendant gewählt werden. Bis dahin wird Fernsehdirektor Horst Schättle, dem auch Ambitionen auf den Leitungsposten nachgesagt werden, die Geschicke des SFB leiten.

Einer fehlte wiederum am Montag abend: CDU-Fraktionschef Klaus-Rüdiger Landowsky, der bei der geplatzten Wahl in der vergangenen Woche eine Schlüsselrolle gespielt hatte. Er gab seine Meinung schon am Vortag gegenüber einer Presseagentur zu Protokoll. Er werde sich mit dem SPD Fraktionschef Klaus Böger zusammensetzen, um einen Konsens zu suchen. Im übrigen brachte er einmal mehr Senatskanzleichef Volker Kähne ins Gespräch.

Der Verfassung nach muß der SFB absolut unabhängig von Senat und Abgeordnetenhaus agieren können. SPD-Mediensprecher Sander nannte es eine „bodenlose Unverschämtheit“, daß Senatssprecher Michael-Andreas Butz bereits vor der Wahl gegenüber der taz Kandidaten bewertet hatte.

In einem dramatischen Appell wandte sich die Personalvertretung des Senders an die Räte und forderte sie auf, nach einer unabhängigen Kandidatin oder einem unabhängigen Kandidaten zu suchen. Es gehe um eine Persönlichkeit, „die unseren Sender nach innen motiviert, nach außen stärkt und in der Hauptstadt profiliert“. lm